piwik no script img

Vergewaltiger von Solingen verurteiltSchmerzensgeld in Rekordhöhe

Vor vier Jahren war eine Schülerin tagelang von einem Mann vergewaltigt worden. Nun hat sie das bislang höchste Schmerzensgeld für ein Vergewaltigungsopfer erstritten.

Das Landgericht Wuppertal kurz vor dem Urteil. Bild: dpa

WUPPERTAL dpa | Eine vergewaltigte junge Frau hat ein Rekord-Schmerzensgeld in Höhe von 100.000 Euro erstritten. Das Wuppertaler Landgericht ging mit der Summe am Dienstag noch über die Forderung der 20-Jährigen hinaus. Es ist nach Gerichtsangaben das höchste bislang in Deutschland verhängte Schmerzensgeld für ein Vergewaltigungsopfer. Der Anwalt des Vergewaltigers will die Entscheidung anfechten (Az.: 16 O 95/12).

Das Gericht würdigte die besonders schwerwiegenden Umstände der Tat: Die heute 20-jährige Frau war als Schülerin im Alter von 16 Jahren in Solingen entführt, tagelang gefangen gehalten und mehrfach vergewaltigt worden. Zur Tatzeit war sie schwanger.

Der Täter war 2009 zu zwölfeinhalb Jahren Haft wegen Geiselnahme und Vergewaltigung verurteilt worden. Gutachter hatten den Mann als besonders gefährlich eingestuft. Weil er Ersttäter war, konnte das Gericht aber keine Sicherungsverwahrung gegen ihn verhängen. Der Sexualverbrecher stammt aus wohlhabendem Elternhaus und soll Immobilien besitzen.

Die Klägerin war im Mai 2009 auf dem Schulweg überfallen und verschleppt worden. Sie wurde vier Tage im Haus des damals 29-Jährigen gefangen gehalten, dann gelang ihr die Flucht.

Das Wuppertaler Landgericht war schon bei seinem Strafurteil über das von der Staatsanwaltschaft geforderte Strafmaß hinausgegangen und hatte ein „unfasslich anmutendes Tatgeschehen“ angedeutet. Obwohl die Schülerin ihrem Peiniger sagte, im vierten Monat schwanger zu sein, hatte der 29-Jährige nicht von ihr abgelassen. Immer wieder hatte er gedroht, sie umzubringen, wenn sie nicht leise sei. Er werde sie nie wieder gehen lassen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!