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Verges beginnt Plädoyers

■ Die drei Anwälte von Klaus Barbie begannen die Verteidigung ihres Mandanten wie angekündigt mit Anschuldigungen gegen den französischen Kolonialismus

Aus Lyon Lothar Baier

„Die Verteidigung verneigt sich vor dem Kampf der Resistance. Sie verneigt sich ebenso vor dem Leiden der Juden und der Zigeuner.“ Mit diesen in feierlichem Ton vorgetragenen Worten eröffnete Jacques Verges die Plädoyers der Verteidigung, die ihre Waffen sogleich gegen die Anwälte der Nebenklage kehrte. Sie hätten auch ein Wort der Anerkennung für die Afrikaner finden können, die auf der Seite des fran zösischen Widerstands kämpften und Opfer der Nazis geworden sind. Verges erinnerte daran, daß bei der vorübergehenden Besetzung Lyons im Juni 1940 Hunderte senegalesischer Soldaten ihr Leben lassen mußten, und daß die Truppen, die im September 1944 Lyon befreiten, großenteils aus Kolonialeinheiten bestanden. „Es ist deshalb normal, daß die Afrikaner, die bei dem kampf gegen die Nazis dabeiwaren, jetzt auch bei diesem Prozeß dabeisind.“ Bevor Verges das Wort an seinen Mitverteidiger Jean–Martin MBemba aus der Volksrepublik Kongo übergab, rief er die Geschworenen auf, eines nicht zu vergessen, wenn sie im Namen des französischen Volkes ihr Urteil sprechen: Daß zu diesem Volk auch die 15.000 Algerier gehörten, die am 8. Mai 1945 in der Provinz Constantine von der französischen Armee umgebracht wurden. Die Plädoyers werden heute fortgesetzt. Eine Analyse der Plädoyers des Staatsanwalts auf Seite 4

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