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Vergeltung für Tod eines 13-JährigenIsrael attackiert syrische Armee

Israels Luftwaffe greift Stellungen von Assads Streitkräften auf dem Golan an. Das Militär spricht von einer Antwort auf eine „gezielte Aggression gegen Israel“.

Israelischer Soldat auf den Golan-Höhen Bild: reuters

JERUSALEM afp | Israels Luftwaffe hat insgesamt neun Stellungen der syrischen Armee auf den Golanhöhen angegriffen. Dies erklärte die israelische Armee in der Nacht zum Montag. Es handele sich um eine „Antwort“ auf einen „von Syrien ausgehenden Angriff“, bei dem am Sonntag ein junger Israeli getötet und zwei weitere verletzt worden waren.

Zu den beschossenen Zielen gehörten laut Armee Militär-Hauptquartiere sowie Abschussrampen. Die israelische Armee werde keinerlei Versuch tolerieren, „die Souveränität Israels zu verletzen“, erklärte ein Militärsprecher. Der Angriff vom Sonntag sei eine „gezielte Aggression gegen Israel“ gewesen.

Ein 13-jähriger arabischer Israeli war am Sonntag im von Israel besetzten Teil der Golanhöhen durch einen Angriff aus Syrien getötet worden. Sein Vater und ein weiterer Mann wurden bei dem Beschuss ihres Fahrzeugs verletzt. Die Männer hatten nach Angaben aus Militärkreisen im Auftrag des israelischen Verteidigungsministeriums am Bau einer Sperranlage auf den Golanhöhen gearbeitet.

Es war das erste Mal, dass ein Israeli durch syrischen Beschuss getötet wurde. Der israelische Armeesprecher Peter Lerner sprach vom „schwersten Vorfall“ an der Grenze seit dem Beginn des Bürgerkriegs in Syrien vor drei Jahren. Israelische Panzer hatten zur Vergeltung in einer ersten Reaktion bereits am Sonntag syrische Armeestellungen jenseits der Grenze beschossen.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu verurteilte den Angriff. Die „Feinde Israels“ schreckten selbst vor Attacken auf Zivilisten und der Ermordung von Kindern nicht zurück, sagte er nach Angaben seines Büros bei einem Telefongespräch mit dem Vater des getöteten Jugendlichen.

Auf den Golanhöhen, die Israel seit dem Sechstagekrieg 1967 teilweise besetzt hält, ist die Lage seit dem Ausbruch des syrischen Bürgerkriegs angespannt. Zuletzt hatte die israelische Luftwaffe im März Armeestellungen in Syrien beschossen. Zuvor waren bei einer Bombenexplosion auf den Golanhöhen vier israelische Soldaten verletzt worden.

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14 Kommentare

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  • also... wenn ich http://www.haaretz.com/news/diplomacy-defense/.premium-1.600642 lese, dann komme ich nicht zu dem schluß, dass es sich um eine militärische entscheidung handelt. und um vergeltung für den tod eines kindes schon mal garnicht.

    sondern um eine politische - schließlich kann sich der staat Syrien gegen diesen angriff auf seine (territoriale) souveränität nur ganz schlecht zur wehr setzen, ohne eine weitere front=krieg zu riskieren.

    welche 'rebellen' davon profitieren mögen, scheint Israel egal zu sein.

    ob das so klug ist? - ich habe zweifel.

  • Israel sozusagen die Luftwaffe der Isis sozusagen.

  • Israel nennt es Vergeltung. Aber wer auf das Fahrzeug geschossen hat weiß niemand. BBC: "It is unclear whether Syrian rebels or government forces were behind the incident." http://www.bbc.com/news/world-middle-east-27970274

    Hat die Vergeltung die Richtigen getroffen? Teilweise besetzt ist nett ausgedrückt. Passt gut zur aktuellen Diskussion. Israel hat Golanhöhen annektiert. Spiegel von 1981 http://www.spiegel.de/spiegel/a-110730.html

    Sanktionen hat es keine gegeben.

    • @Gegge:

      Der Aggressor 1967 und 1973 war Syrien. Wenn der Golan danach zurückgegeben worden wäre (wie die Träumer Olmert und Livni es wollten) wäre er heute Dār al-Harb wie Syrien.

  • "Die „Feinde Israels“ schreckten selbst vor Attacken auf Zivilisten und der Ermordung von Kindern nicht zurück,"

    Und Israel nicht vor Kinder und zwangsarbeit auf besetztem Gebiet "Ein 13-jähriger arabischer Israeli war am Sonntag im von Israel besetzten Teil der Golanhöhen durch einen Angriff aus Syrien getötet worden."

    • @jens Nehrkorn:

      Quatsch Zwangsarbeit. Mohammed Karaka hatte seinen Vater begleitet. Assad/Hisbollah hat deren Privatauto aufs Korn genommen.

      • @Senckbley:

        Kein Araber würde freiwillig für die Besatzer Arbeiten, Ihre eigenen Worte

        in bezug der Entfürug der Talmudschüler

        ...Remtsma und so...

        Und Mohammed Karaka hatte seinen Vater begleitet Wer es den glaubt.

        • @jens Nehrkorn:

          Es gibt bei der IDF viele Beduinen und Drusen, einige christliche Araber. Vernünftige Leute, die tun das freiwillig, meist unter Inkaufnahme kollektiver Ächtung ihrer im alten Denken befangenen Sippschaften.

          http://en.wikipedia.org/wiki/Elinor_Joseph

      • @Senckbley:

        Kein Araber arbeitet Freiwillig für die Besatzer erinnern Sie sich an Ihre eigenen Worte,...Remtsma ein ganzes Volk ..und so weiter. Und das er seinen Vater nur begleitet hat Wer es glaubt.

  • Bisher ist nicht klar, ob Soldaten der syrischen Armee oder sogenannte "Rebellen"

    auf die Israelis geschossen haben. Die "Rebellen" könnten mit dieser Aktion

    durchaus die Absicht verbinden, ein Eingreifen der IDF in Syrien zu provozieren.

    Bin gespannt, ob noch herauskommt, wer auf syrischer Seite verantwortlich ist.

    • @Bernado:

      Die FSA wohl kaum, nachdem Israel hunderte ihrer Verletzten gratis behandelt hat. Langsam versteht man da, dass Israel nicht der ewige Feind sein muss.

      • @Senckbley:

        Sich in den inneren Konflikt eines Nachbarstaates einzumischen und Terroristen zu unterstützen hat natürlich Ihre Zustimmung.

        Abgesehen man geht von einer fehlgeleiteten Granate aus und sofort werden Hunderte als Vergeltung auf Syriesches Gebiet gefeuert zur sog. Selbstverdeitigung.

        • @jens Nehrkorn:

          Würden Sie die Leute am Grenzzaun verrecken lassen?

          • @Senckbley:

            Nein den Verletzten Hilfe leisten und danach schauen Was passiert, Wer dafür verantwortlich ist und unter Umständen das Gespräch suchen.

            Grenzverletzungen gibt es wo Anderes auch ohne Solcherart Reaktion, bei der dann Unschuldige getötet werden können.