Verfassungsschutz und Co.: Linkspartei befürchtet Beobachtung
Berliner Landespolitiker der Linkspartei fürchten, dass auch sie vom Verfassungsschutz beobachtet werden
Nachdem bekannt wurde, dass das Bundesamt für Verfassungsschutz zahlreiche Bundestagsabgeordnete der Linken beobachtet, schließt die Berliner Linkspartei nicht aus, dass auch hiesige Landespolitiker betroffen sein könnten. Laut Berichten des Spiegel werden die Berliner Bundestagsabgeordneten Gregor Gysi, Petra Pau, Gesine Lötzsch und Halina Wawzyniak beobachtet. "Das sind nahezu alle Berliner Abgeordneten", sagt Klaus Lederer, Landesvorsitzender der Linken. "Angesichts des Eifers, den der Verfassungsschutz bei der Linken an den Tag legt, und dem personellen Aufwand, den er offenbar betrieben hat, ist es unwahrscheinlich, dass es bei vier Politikern geblieben ist."
Unter Berliner Linken wird Lederer zufolge diskutiert, ob auch Mitglieder des Abgeordnetenhauses betroffen seien, möglicherweise gar Exsenatoren. Vom Bundesamt für Verfassungsschutz sei darüber jedoch keine Information zu erhalten. Das Landesamt für Verfassungsschutz habe die Beobachtung der Linken mit deren Eintritt in die Regierung 2001 eingestellt, erklärt Lederer. Angesichts der "Verselbstständigung" des Bundesamtes für Verfassungsschutz hält er es jedoch durchaus für möglich, dass dieses die Berliner Landespolitik weiter beobachte.
Neu sei das Thema nicht: Der Verfassungsschutz versuche seit 20 Jahren durch Kriminalisierung und Abgrenzung die Partei zu dämonisieren. "Das nimmt langsam McCarthy-ähnliche Züge an", so Lederer. Dass die Berliner Linken als äußerst gemäßigt gelten, spiele dabei keine Rolle. Die Linkspartei fordert eine sofortige Einstellung der Überwachung.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
MLPD droht Nichtzulassung zur Wahl
Scheitert der „echte Sozialismus“ am Parteiengesetz?
Mord an UnitedHealthcare-CEO in New York
Mörder-Model Mangione
Förderung von E-Mobilität
Habeck plant Hilfspaket mit 1.000 Euro Ladestromguthaben
Prozess zu Polizeigewalt in Dortmund
Freisprüche für die Polizei im Fall Mouhamed Dramé
Scholz zu Besuch bei Ford
Gas geben für den Wahlkampf
Fake News liegen im Trend
Lügen mutiert zur Machtstrategie Nummer eins