Kommentar: Verdrossen
■ Wenn der Geduldsfaden reißt
Wenn uns was gründlich zum Halse heraushängt, dann ist es diese unsägliche Verdrossenheitsdiskussion. Aber manchmal, da gibt es Tage, da kommen Fälle zum Vorschein, da beginnt dann doch das innere Vibrieren. Da möchte man doch am liebsten dreinschlagen. Gestern zum Beispiel, die Geschichte von der Werbekampagne für's Viertel. Da gab's Versprechnungen, da gibt's eine Arbeitsgruppe – da stehen plötzlich die zuständigen Beamten da und zucken mit den Schultern: Tut uns Leid, kein Geld ist da. Dabei ist allen Beteiligten völlig klar, daß der Erfolg dieser verkehrspolitisch so sinnvollen Maßnahme davon abhängt, daß genügend Menschen mitziehen.
Was, zum Teufel, tun die denn eigentlich den lieben langen Tag, die eine Maßnahme wie die Verkehrsberuhigung im Viertel planen? Jahre sind in's Land gegangen, da kann man doch wohl als Bürger verlangen, daß eine Liste existiert, auf der die Dinge untereinander stehen, die zu tun sind. Aber nein, nach so langer Zeit stellen alle Beteiligten fest, daß sie einen der wichtigsten Punkte nun total vergessen haben. Das darf doch nicht wahr sein, daß am Ende des Geldes noch so viel nötige Maßnahme übrigbleibt. „Sorry, für die zweite Straßenbahnschiene war dann kein Geld mehr da“, oder was? Daß sich die Kaufleute verarscht vorkommen, das ist nur zu verständlich. Bei der Geschichte könnte man am Ende doch noch verdrossen werden. Jochen Grabler
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