Venezuela und Kolumbien: Grenze soll nach einem Jahr öffnen
Die Grenze zwischen den südamerikanischen Ländern soll freigegeben werden. Die Venezolaner wollen dann erstmal beim Nachbarn einkaufen.
Venezuela hatte die Grenze nach einem Zwischenfall im August vergangenen Jahres geschlossen. Bei einem Überfall einer bewaffneten Bande aus Kolumbien waren drei venezolanische Soldaten verletzt worden. Maduro spricht immer wieder von kolumbianischen Paramilitärs, die angeblich Venezuela destabilisieren wollen.
Zuletzt hatten die Regierungen der beiden südamerikanischen Länder die Grenze bereits tageweise geöffnet, damit Venezolaner in Kolumbien einkaufen können. Zehntausende deckten sich bei diesen Gelegenheiten mit Lebensmitteln, Medikamenten und Dingen des täglichen Bedarfs ein.
Venezuela leidet seit Monaten unter einer schweren Wirtschafts- und Versorgungskrise. Wegen des niedrigen Ölpreises verfügt das extrem vom Energiesektor abhängige Land nicht über genügend Devisen, um Rohstoffe und Importwaren einzuführen.
Der Schmuggel blüht im Grenzgebiet
Die sozialistische Regierung von Maduro macht für die Krise einen vom Ausland und Unternehmerkreisen angezettelten „Wirtschaftskrieg“ verantwortlich. Nach Einschätzung von Regierungskritikern und ausländischen Beobachtern hingegen hat die Regierung die Misere durch eine verfehlte Wirtschaftspolitik selbst herbeigeführt.
Im Grenzgebiet blüht der Schmuggel. Stark subventioniertes Benzin wird von Venezuela nach Kolumbien geschafft, in die Gegenrichtung werden Lebensmittel und Dinge des täglichen Bedarfs gebracht, die in Venezuela Mangelware sind.
Um den Schmuggel zu unterbinden, soll nun der staatliche venezolanische Ölkonzern PDVSA Tankstellen im kolumbianischen Grenzgebiet betreiben, an denen der Treibstoff billiger als im Rest des Landes abgegeben wird.
Zudem einigten sich Santos und Maduro auf eine engere Kooperation der Sicherheitsbehörden beider Länder im Kampf gegen das organisierte Verbrechen. Der Grenzverkehr für Autos und Lastwagen werde langsam wieder aufgenommen, sagten die Staatschefs nach ihrem Treffen. Allerdings sollen die Kontrollen verschärft werden.
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