Vatikan unterzeichnet Klimakonvention: Lasst ihn durch, er will die Welt retten
Rechtzeitig zur COP21 macht sich der Vatikan an das weltliche Wetter: Der Kirchenstaat plant, die Klimarahmenkonvention zu unterzeichnen.
Die Formalitäten für die Anmeldung sollten bis Anfang 2016 erledigt sein, meinte Auza. Das Ziel sei, „im April den Klimavertrag von Paris unterschreiben zu können“. Die Initiative dazu sei von Papst Franziskus ausgegangen, der sich bereits in der Vergangenheit stark für das Klima- und Ökologiethema engagiert hat. Um dem Vertrag beizutreten, der in Paris am Wochenende ausgehandelt werden soll, müsse der Vatikanstaat aber drei Monate vorher die Klimarahmenkonvention unterzeichnet haben.
Das UN-Klimasekretariat konnte diesen Plan des Kirchenstaats vorerst nicht bestätigen. „Ein offzieller Antrag liegt uns bislang nicht vor“, sagte ein Sprecher in Paris. „Aber natürlich ist der Heilige Stuhl sehr willkommen.“
Bisher hat der Vatikan ebenso wie Palästina nur einen Status als Beobachter bei den Klimagesprächen. Bisher ist der Vertreter des Kirchenstaats bei den Klimagipfeln nicht besonders aufgefallen, oft blieben die Beobachtersitze leer. Das soll sich nun ändern, meinte Auza. Er erwarte „eine aktivere Rolle“ der katholischen Kirche in dieser Frage.
Der Erde droht der Hitzekollaps. Deshalb wollen die Staatschefs der Welt Anfang Dezember in Paris einen globalen Klimaschutz-Vertrag vereinbaren. Die taz berichtete vom 28. November bis zum 14. Dezember 2015 täglich auf vier Seiten in der Zeitung und hier auf taz.de.
Papst Franziskus hatte wiederholt klargemacht, dass er den Fortgang der Konferenz in Paris sehr genau beobachtet. Am Sonntag hatte er auf dem Petersplatz in Rom die Gläubigen dazu aufgerufen, für einen Erfolg des Klimagipfels zu beten.
Auf seiner letzten Auslandsreise nach Afrika hatte er das Thema Klima und Verwundbarkeit der armen Bevölkerung mehrfach betont. Und im Sommer hatte Papst Franziskus mit der Enzyklika „Laudato Si“ ein Mahn- und Lehrschreiben an die Kirche und die Welt geschrieben. In dem Dokument ruft er zu einer ökologischen Theologie auf, die die Erde als Schöpfung Gottes achten und bewahren solle. Einem ungebremsten Kapitalismus erteilt der oberste Katholik darin ebenso eine Abfuhr wie den „Marktmechanismen“, etwa dem Emissionshandel, die auf der UN-Konferenz breit diskutiert werden.
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