VW-Abgasskandal in den USA: Fahndung nach fünf Ex-Managern
Bei der Aufarbeitung des VW-Abgasskandals macht die US-Justiz Druck. Ein früherer Manager des Autobauers sitzt in den Staaten bereits in Haft.
Die Fahndung läuft demnach über die internationale Polizeiorganisation Interpol. Die fünf in den USA Angeklagten könnten Deutschland nicht mehr verlassen, weil sie in einem anderen Staat wohl festgenommen und dann möglicherweise in die Vereinigten Staaten überstellt würden. Interpol in Lyon wollte sich auf dpa-Anfrage nicht äußern.
Laut Bericht wird die Fahndung im Kreise der Verteidiger der Beschuldigten als „neue Eskalationsstufe“ bezeichnet. Die USA zeigten, dass sie nach Straf- und Schadenersatzzahlungen von VW den Fall keineswegs zu den Akten legen wollten.
Anfang des Jahres war ein früherer Volkswagen-Manager am Flughafen von Miami in Florida von der US-Bundespolizei FBI festgenommen worden. Er war bei VW bis März 2015 in leitender Funktion mit Umweltfragen in den USA betraut.
Mögliche lange Haftstrafe
Im Mai hatte ein Berufungsgericht bestätigt, dass der Mann nicht auf Kaution freigelassen werden darf. Die US-Justiz befürchtet, dass er sich sonst nach Deutschland absetzen könnte, von wo ihm keine Auslieferung droht. Sein Prozess wird voraussichtlich erst im Januar 2018 beginnen. Ihm droht eine lange Haftstrafe.
Der Mann ist einer von sechs amtierenden und ehemaligen Führungskräften, die die US-Justiz im Zusammenhang mit der Dieselaffäre strafrechtlich belangen will.
Der Abgas-Skandal von VW hatte seinen Ursprung im Herbst 2015 in den USA. Das Unternehmen hatte Abgastests bei Dieselautos manipuliert. In der Folge rutschte der Konzern in eine tiefe Krise. Für Vergleiche mit Klägern in den USA und Kanada hatte der Konzern bisher umgerechnet mehr als 22 Milliarden Euro gezahlt.
Die Affäre ist längst noch nicht aufgearbeitet. Auch in Deutschland laufen strafrechtliche Ermittlungen – die Staatsanwaltschaft Braunschweig ermittelt wegen des Verdachts auf Betrug gegen fast 40 Beschuldigte. Darunter sind die fünf früheren VW-Manager, die nun von der US-Justiz laut Bericht zur Fahndung ausgeschrieben wurden.
Daneben gibt es zahlreiche Klagen von Aktionären sowie zivilrechtliche Klagen von Autobesitzern, die Entschädigung von VW verlangen.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Friedensforscherin
„Wir können nicht so tun, als lebten wir in Frieden“
Klimaneutral bis 2045?
Grünes Wachstum ist wie Abnehmenwollen durch mehr Essen
Prozess gegen Maja T.
Ausgeliefert in Ungarn
Bundesregierung und Trump
Transatlantische Freundschaft ade
Bundestagswahl für Deutsche im Ausland
Die Wahl muss wohl nicht wiederholt werden
CDU-Chef Friedrich Merz
Friedrich der Mittelgroße