Urteil zu illegalen Downloads in Australien: Netzanbieter müssen nicht strafen
In Australien wollten mehrere Hollywoodstudios durchsetzen, dass Netzanbieter ihre Kunden bestrafen, wenn sie illegal Filme herunterladen. Nun urteilte das oberste Gericht gegen sie.
SYDNEY dpa | Endgültige Schlappe für Hollywood-Studios im Kampf gegen Urheberrechtsverletzungen in Australien: Nach mehreren Vorinstanzen hielt auch das höchste Gericht in Canberra am Freitag fest, dass Internet-Anbieter nicht verpflichtet werden können, das Herunterladen oder den Austausch von geschützten Werken zu unterbinden.
Es gebe keine Anhaltspunkte, dass der Provider iiNet das illegale Herunterladen von Filmen und Fernsehshows gefördert habe. Es fehlten ihm zudem die technischen Voraussetzungen, um das zu unterbinden.
Eine Allianz von 34 Filmstudios hatte die Klage gegen iiNet eingereicht, darunter Universal Pictures, Warner Bros, Sony und Disney. Die Firma iiNet mit Sitz in Perth an der Westküste ist der zweitgrößte australische Internet-Provider. Die Studios schlossen sich im Australischen Verband gegen Copyright-Diebstahl (AFACT) zusammen und forderten iiNet auf, Kunden den Zugang zu sperren, die Schwarzkopien herunterladen. Weil das Unternehmen nicht reagierte, klagten sie.
iiNet-Chef Michael Malone forderte die Studios in einer Stellungnahme auf, ihre Filme und Shows schneller und günstiger zum legalen Herunterladen anzubieten. „Copyright-Schutz kann am besten gewährleistet werden, wenn legales Material zur Verfügung gestellt wird, um die Nachfrage zu befriedigen.“ AFACT-Direktor Neil Gane meinte dagegen, es müssten Gesetzesänderungen her. Durch Raubkopien entgingen allein der australischen Wirtschaft 1,3 Milliarden australische Dollar (rund eine Milliarde Euro) im Jahr.
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