Urteil wegen Mord an Sänger Victor Jara: Schuldig – nach über 40 Jahren
Ein chilenischer Exoffizier muss 28 Millionen Dollar an die Familie des Sängers Victor Jara zahlen. Ein US-Gericht verurteilte ihn in einem Zivilprozess.
Der chilenische Exmilitär wurde am Montag (Ortszeit) in einem Zivilprozess zu einer Entschädigung in Höhe von 28 Millionen US-Dollar an die Familie des Sängers verurteilt, wie chilenische Medien berichteten. Die Witwe Jaras und seine beiden Töchter hatten die Zivilklage vor drei Jahren angestrengt.
Am 16. September 1973 war Jara im Nationalstadion in der Hauptstadt Santiago ermordet worden. Der Volkssänger war eines der ersten Opfer der Militärdiktatur unter General Augusto Pinochet (1973–1990). Zusammen mit rund 4.000 Menschen, meist Studenten und Dozenten der Universität von Chile, wurde Jara einen Tag nach dem Putsch festgenommen und in das Nationalstadion gebracht. Dort erhob er noch einmal seine Stimme und sang die Hymne „Venceremos“ („Wir werden siegen“). Daraufhin wurde Jara von den anderen Gefangenen getrennt, gefoltert und ermordet.
Die Anwältin Kathy Roberts, Mitglied im Direktorium der internationalen Menschenrechtsorganisation CJA, glaubt, das Urteil könne die Ausweisung von Barrientos nach Chile beschleunigen. Der Exmilitär floh 1989 in die USA und hat neben der chilenischen auch die US-Staatsbürgerschaft angenommen. Er bestritt während des zweiwöchigen Prozesses, den Volkssänger gekannt zu haben.
Victor Jara war einer der bekanntesten politischen Sänger Lateinamerikas, der in seinen Liedern auch andine Folklore miteinbezog und damit der armen Landbevölkerung eine Stimme gab. Während der Diktatur waren seine Lieder verboten, er wurde das Symbol der linken Opposition in Chile.
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