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Urnen blieben fast leer

■ Geringe Wahlbeteiligung in Bosnien-Herzegowina

Sarajewo/Skopje (dpa) — Bei den ersten freien Wahlen in der Geschichte der jugoslawischen Republik Bosnien-Herzegowina gestern zeichnet sich eine schwache Wahlbeteiligung ab. Bis zum Mittag hatte nicht einmal jeder Zehnte der drei Millionen Wahlberechtigten abgestimmt. Den drei nationalen Parteien, der Muslime, der Serben und Kroaten, werden die größten Wahlchancen eingeräumt. Unklar ist vor allem das Abschneiden der bisher alleinregierenden Kommunisten und der „Reformpartei“ des jugoslawischen Regierungschefs Ante Marković. Wegen des äußerst komplizierten Wahlverfahrens mit einer Kombination aus Mehrheits- und Verhältniswahl einschließlich eines nationalen Proporzes wird mit Ergebnissen erst in einigen Tagen gerechnet.

In der Republik Mazedonien, wo vor einer Woche — ebenfalls erstmals demokratisch — gewählt worden war, wurden am Wochenende die Ergebnisse in 33 von 120 Wahlkreisen mit der Begründung von Wahlfälschungen aufgehoben. Dort müssen die Wahlen wiederholt werden. Nach Protesten der nationalistischen mazedonischen Parteien, die in der ersten Runde hoffnungslos unterlegen waren, wurden die Wahlen vor allem in Wahlkreisen anulliert, in der Kandidaten der 30prozentigen albanischen Minderheit die absolute Mehrheit erreicht hatten.

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