: Untersuchungs-Runde
Auf den Zeugenstuhl wollte er sich nicht setzen, solange die Fotografen da waren. Und als er dann doch Platz nahm, gestern abend vor dem Parlamentarischen Untersuchungsausschuß (PUA) Filz, redete Hamburgs SPD-Bürgermeister Ortwin Runde (links, mit SPDler Wolf-Dieter Scheurell) viel über Arbeitsmarktpolitik, sagte wenig Sachdienliches und bedauerte sein lückenhaftes Erinnerungsvermögen. Der PUA beleuchtet derzeit zwielichtige Vorgänge um den ABM-Träger Altonaer Jugendarbeit (aja). Dessen Geschäftsführer, der SPD-Politiker Michael Pape, hatte während Rundes Amtszeit als Präses der Behörde für Arbeit, Gesundheit und Soziales (BAGS) von 1988 bis 1993 aus ABM-Mitteln des Arbeitsamtes und der Stadt Hamburg bezahlte Jugendliche sowie Sachmittel für die Sanierung zweier Privathäuser eingesetzt. 1995 wurde Pape wegen Subventionsbetruges verurteilt. Von den Vorwürfen gegen Pape, so Runde, habe er erst erfahren, als sie im Februar 93 öffentlich erhoben wurden. Die Frage, ob der zuständige Senator Runde vielleicht bereits vorab intern darüber informiert gewesen war, wurde vor Redaktionsschluß leider nicht gestellt.
smv /Foto: Henning Scholz
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