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Unterm Strich

Der peruanische Autor ­Mario Vargas Llosasieht die Zuerkennung des Literaturnobelpreisesan den US-Musiker Bob Dylankritisch. „Bob Dylan ist ein guter Sänger, aber er ist längst kein großer Schriftsteller“, sagte der Romancier der Deutschen Presse-Agentur in einem Interview in Berlin. Die Entscheidung habe ihn sehr überrascht. „Ich glaube, das ist Ausdruck der zunehmenden Frivolität der Kultur in unserer Zeit“, ergänzte Vargas Llosa („Das Fest des Ziegenbocks“), der 2010 selbst mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet worden war. „Es gibt viele Schriftsteller, die den Nobelpreis verdient hätten und beiseitegelassen worden sind. Aber dies ist die Zivilisation des Spektakels, und sie reicht inzwischen bis zur Schwedischen Akademie“, ergänzte er. Vargas Llosa, 80, hat in Berlin seinen neuen Roman „Die Enthüllung“ präsentiert, der im Peru der späten neunziger Jahre spielt. Dylan, 75, hatte den diesjährigen Literaturnobelpreis Mitte des Monats als erster Songschreiber für seine poetischen Neuschöpfungen in der amerikanischen Songtradition zugesprochen bekommen.

Die Hamburger Kulturbehörde hat am Donnerstag den Jüdischen Friedhofin Altona für die Nominierung zum Unesco-Welterbevorgestellt. Vor etwa einer Woche hatte der Senat beschlossen, die Aufnahme des Jüdischen Friedhofs in die Welterbe-Liste zu beantragen. Der 1611 entstandene Friedhof zählt zu den bedeutendsten jüdischen Friedhöfen der Welt. Seine Einzigartigkeit liegt darin, dass auf ihm sephardische(portugiesische) und aschkenasische(deutsche und ost­europäische) Juden neben­einander beerdigtsind. Bis zu ihrer Vertreibung im späten Mittelalter lebten sephardische Juden vor allem in Portugal. Danach bildeten sich auch in Hamburg Gemeinden.

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