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Unterm Strich

Der argentinische Kurator Ferran Barenblit ist neuer Direktor des Museums für zeitgenössische Kunst in Barcelona (MACBA). Diese Neuigkeiten bedeuten, dass Barenblit seinen Posten in Madrid im Centro de Arte de Mayo, wo er seit 2008 Direktor war, aufgeben wird. Der frühere Direktor des Kunstmuseums, Bartomeu Marí, hatte im März nach einem Zensurskandal gekündigt.

In Bayreuth ist am Sonntag das Richard-Wagner-Museum wiedereröffnet worden, nachdem es umfassend saniert und erweitert wurde. Zu dem ehemaligen Wohnsitz Richard Wagners (1813–1883), dem „Haus Wahnfried“, kamen das benachbarte „Siegfried-Wagner-Haus“ und ein Neubau für Ausstellungen hinzu. Das Erdgeschoss des Siegfried-Wagner-Hauses, einst „Absteigequartier“ Adolf Hitlers, ist jetzt ein „Lehrpfad lebendiger Geschichte“. Das Interieur der 1930er Jahre ist noch perfekt erhalten. Damit würde der 100-jährige familiäre Wahn-Sinn in eine geschichtliche Sicherheitszone verwandelt, so die Wagner-Urenkelin Nike Wagner.

Das Gesamtwerk des österreichischen Komponisten und Musikpädagogen Anton Bruckner (1824–1896) steht jetzt online zur Verfügung. Die Website www.bruckner-online.at der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) zeigt Handschriften, Erstdrucke seiner Kompositionen und Bilder aus verschiedenen Archiven. Das Internetarchiv vereint die einzelnen Standorte, auf die der Bruckner-Nachlass verstreut ist – vom Stift Kremsmünster bis zur Library of Congress in Washington. Drei Jahre hat es gedauert, das Internetprojekt zu erstellen. In Zukunft sollen noch eine Bilddatenbank und eine digitale Musikedition hinzukommen.

Der Schriftsteller Dieter Kühn ist tot. Er starb am Samstag im Alter von 80 Jahren, wie seine Familie am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur bestätigte. Kühn lebte zuletzt in Brühl bei Köln.

Kühn wurde bekannt durch Biografien, in denen er realen Personen fiktive Erlebnisse zudichtete. So stellte er Beethoven einen afrikanischen Sklaven zur Seite oder dachte sich aus, was passiert wäre, hätte Adolf Hitler 1939 das Attentat in München nicht überlebt. Anerkennung wurde Kühn für seine Übersetzungen aus dem mittelalterlichen Deutsch zuteil. Bekannt ist seine Biografie des spätmittelalterlichen Dichters Oswald von Wolkenstein: „Ich, Wolkenstein“.

Kühn wurde am 1. Februar 1935 in Köln geboren, verbrachte seine Kindheit und Jugend aber in Bayern. Dorthin war die Mutter mit ihm im Krieg wegen der Bombenangriffe gezogen. Später kam die Familie nach Düren bei Aachen. Kühn studierte in Freiburg, München und Bonn und promovierte mit einer Arbeit über Robert Musils „Mann ohne Eigenschaften“.

Der Dirigent Wolfgang Gönnenwein ist tot. Er ist am Sonntag im Alter von 82 Jahren gestorben. Gönnenwein war über 30 Jahre lang künstlerischer Leiter der Ludwigsburger Schlossfestspiele. Intendant Thomas Wördehoff sagte, er sei für die Festspiele der Spiritus Rector und eine Identifikationsfigur gewesen.

Von 1985 bis 1992 war Gönnenwein zudem Generalintendant der Staatstheater in Stuttgart. Wegweisende Inszenierungen wie Ljubimows „Fidelio“, Mantheys „Fetonte“ oder das Choreografiedebüt von Marcia Haydée mit „Dornröschen“ fallen in seine Zeit.

Im Jahr 1988 holte ihn der damalige baden-württembergische Ministerpräsident Lothar Späth von der CDU in die Regierung. Gönnenwein besetzte bis 1991 das eigens geschaffene Amt des ehrenamtlichen Staatsrats für Kunst.

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