: Unterm Strich
Das Schwierigste am Denken ist, die richtigen Fragen zu stellen. Stimmt die Frage, stellt die Antwort sich ganz von selbst ein. Die Kulturzeitschrift Lettre International hat nun zusammen mit Weimar 1999 – Kulturstadt Europas und dem Goethe-Institut einen weltweiten Essaywettbewerb ausgeschrieben, in der Hoffnung, daß die richtige Frage ein „Kaleidoskop des Denkens der Welt“ entstehen läßt, so Lettre-Chefredakteur Frank Berberich gestern auf der Pressekonferenz in Berlin. 20 Künstler, Wissenschaftler, Philosophen und Schriftsteller waren im November in Weimar zusammengekommen, um aus über hundert eingesandten Fragevorschlägen die eine entscheidende, die Welt bewegende Aufgabenstellung herauszudestilieren. Das wollte in einer zweitägigen, „ermüdenden“ (Yang Lian) Sitzung nicht gelingen, erst bei einem zweiten Treffen einigte man sich auf folgende Formulierung, die an Tiefe und Weite kaum etwas zu wünschen übrig läßt: „Die Zukunft von der Vergangenheit befreien? Die Vergangenheit von der Zukunft befreien?“ Die Resultate sollten in Form eines 30- bis 40seitigen Essays bis spätestes 30. November 1998 an das Sekretariat des Essaywettbewerbs, Rosenthaler Str. 13, 10119 Berlin eingereicht werden. Sie müssen in einer der sechs UNO-Sprachen (Arabisch, Chinesisch, Englisch, Französisch, Russisch und Spanisch) oder in Deutsch abgefaßt sein. Das Auswahlverfahren, das aus den Einsendungen dann weltweit 49 Essays für eine Endauswahl auswählt, ist noch komplizierter als die Fragefindung. Als Hauptpreise gibt es 50.000, 30.000 und 20.000 Mark, aber worauf es eigentlich ankommt, ist das Experiment, was passiert, wenn die Denker der Welt ein Jahr lang über eine Frage nachdenken.
Kein Weihnachtsgeschäft ohne die Liebsten, die nähere Verwandtschaft, die ...Beatles nämlich: Ein kleiner schwedischer Verlag hat vier bisher unbekannte Aufnahmen von John Lennon veröffentlicht, die kurz vor dessen Ermordung 1980 aufgenommen worden sind. Wie der Verlag Bakhall in der südschwedischen Universitätsstadt Lund am Montag bestätigte, enthält die Neuausgabe des Lennon-Buchs „A Spaniard in the Works“ zusammen mit der schwedischen Neuübersetzung „En spann jord i maskineriet“ auf einer beigefügten CD auch die letzten Homerecordings aus der Wohnung Lennons im Dakota- House am New Yorker Central Park. Unglaublich, aber offenbar wahr: Der Verlag hat die Erlaubnis dazu von Lennons Witwe Yoko Ono höchstpersönlich bekommen. Why Sweden, Yoko? Globalisierung, baby? Die Tonqualität der Songs, auf denen Lennon unter anderem Bob Dylan parodiert, soll aber „ausgesprochen schlecht“ (dpa) sein und entspricht der von billigen Kassettenrekordern. Die Lieder haben die Titel: „My Life“, „Dear John“, „Make Love, Not War“ und ...„Lord Take This Makeup Off Me“.
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