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Unterm Strich

Gerard Mortier, der neue künstlerische Leiter der Salzburger Festspiele, geht Streit nicht aus dem Wege. Nachdem er in zwei Interviews die Verflechtung von Kunst und Kommerz bei den Festspielen angegriffen hatte, kündigte der Salzburger Bürgermeister Harald Lettner eine Krisensitzung des Festspiel-Kuratoriums an. Die Statements des Belgiers könnten der Stadt irreparable Schäden zufügen, erklärte er. Und der Züricher Ratsanwalt Dr. Werner Kupper, der die Erben Herbert von Karajans vertritt, drohte mit einem Prozeß gegen Mortier. Mortier hielt im Rundfunk dagegen: Ein solcher Prozeß könne ihm nur recht sein. Die Mafia-Methoden müßten endlich aufgeklärt werden, mit denen die Schallplattenfirmen Einfluß auf die Festspiele genommen hätten. Die Tatsache, daß diese jährlich rund fünf Millionen Mark für ihre Repräsentation in Salzburg ausgeben, lasse auf einen entsprechenden Gewinn schließen. Die Festspiele würden sich nun bei der Auswahl der Sänger nicht mehr beeinflussen lassen. Ganz „schlimme Leute“ hätten Karajan bis zu seinem letzten Atemzug ausgenutzt.

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