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Unterm Strich

Sie werden es in seiner ganzen opulenten Filmträchtigkeit nicht für möglich halten, aber Woody Allen hat vor einem New Yorker Gericht alles, aber auch alles über den first class Eheskandal mit seiner Traumpaar-Hälfte Mia Farrow verraten, die in diesem Blatt hier nicht mal mehr einen Halbfettsatz erhält, seit uns klar geworden ist, daß es sich bei der Dame um eine hochgefährliche Ausgabe der Spezies passive-aggressive handelt. Wo uns das klar geworden ist? Waren wir dabei? Neee, warn wa nich jewesen. Dafür saßen wir, mit den kleinen, somnambulen taz-Äuglein, bei Husbands and Wives in der aller-allerersten Reihe, weinten uns eben jene Äuglein fast aus dem Leibe und gingen geläutert und um einige rosa-backige Teenagerträume erleichtert aus der Chose hervor. Mit Farrow aber sind wir fertig! Hier sind wir nämlich höchst active aggressive, wie sicher nicht nur Herr Boenisch unlängst bemerkt hat. Mit einem „du das macht mich jetzt wütend und traurig zugleich irgendwie“ kommen Sie bei uns nicht davon. Unter einer Prellung, einer Zerrung oder einer wüsten Beschuldigung geht da gonischt ab. Erst neulich wieder schlich einer gebückt aus dem Hause, der nicht wußte, wo die Oswald Kolle Oase ist. Dabei weiß jeder Nappel: Im Viierten! Jedenfalls hat sich in Sachen Allen gegen Farrow jetzt herausgestellt, was Ihre treue taz-Redaktion schon immer gewußt hat: Das Woody nämlich, unser Banana, unser Häseken, unser Herzallerliebster, so was von unschuldig ist, wie wir das sonst nur bedauerlicherweise noch von uns selbst her kennen (jetzt grunzen die hier auch noch blöd).

Ein bißchen shocking war es natürlich, Allen sagen zu hören, er habe sich, „um über die Krise hinwegzukommen“, darauf eingelassen, mit Frau Farrow in einem Hotel zu übernachten um dort sexuellen Interkursus zu pflegen, auf ihrten Wunsch hin, denn für das Sorgerecht hätte er alles getan. Na Mensch! Wohl meschugge?

Jedenfalls hat Woody „Resurretzki“ Allen weder Farrows Adoptivtochter Soon-Yi mißbraucht, noch hat er sie zu den pornographischen Aufnahmen gezwungen, die olle Farrow dann im Nachttisch fand. (Jesus, Woody! Hättest du die nicht intelligenter plazieren können?) Mit vorauseilend errötender, insgeheim händereibender Bigotterie vermeldet dpa, daß Allen bestritten habe, es handele sich um pornographische Aufnahmen, wo doch die Journalisten im Gerichtssaal deutlich die „weit geöffneten Beine des Modells“ sehen konnten! Daraufhin rasten wir hier schnell durch die Etagen und fanden gar im ersten Stock ein Riesenporträt des Kollegen Kotte mit weit geöffneten Nasenlöchern! Reinste Obszönität das! Wir rupften's runter!

Wir notieren Begeisterung: Das Haus, in dem der arme B.B. in Svendborg wohnte, soll kein Museum werden, wie ursprünglich geplant, sondern auch künftig Künstlern im Exil zur Verfügung stehen.

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