: Unterm Strich
Hollywood jetzt auch bei den Alliierten? Während der Konferenz zur Alliierten-Kulturpolitik sollen sich merkwürdige Histörchen aus der Zeit der Kapitulation angesammelt haben. Nicht bloß über Nylons, Kaviar und Marx, sondern – hoppladihopp: Medientheoretiker, aufgepaßt! – auch über die Vorzüge großer, luxuriöser Kinohäuser, in denen die Besucher sich für Entsprechendes aus den USA hätten noch begeisterter begeistern können. Zwar standen die Berliner Schlange nach Charlie Chaplins „Goldrausch“, aber kritisch heißt es in einem US-Aktenvermerk vom 8. September 1945: „Wir müssen die besten Hollywood-Produktionen in einem drittklassigen billigen Vorstadtkino vorführen. Die Briten und Russen bringen ihre Galapremieren in Filmtheatern, in denen man britisches und russisches Prestige geradezu einatmen kann.“ Das schreit doch geradezu nach einer Kittlerschen Durcharbeitung.
Oha, oha, Tom Cruise will womöglich gar nie nicht so schwul gewesen sein, wie es mancher einer gern gesehen hätte. Statt dessen ist der Mann mit dem schicken Nachnamen nur liiiberaaal – und eben Scientologe. Seine Mitgliedschaft in Hubbard-Ronnies umstrittener Gebets-Gang hat Cruise in einem Interview für die Oktoberausgabe von Vanity Fair nun nochmals verteidigt: „Mir ist es egal, ob Leute Marsmenschen, Heteros, Schwule, Bisexuelle, Katholiken, Juden oder Scientologen sind.“
Noch weniger Probleme mit der Freiheit eines jeden Planetariers hat seit Jahr und Tag die Besatzung des „Raumschiff Enterprise“. Nur der Captain war seit Kirk immer ein WASP, „white Anglo-Saxon protestant“, und männlich. Auch das hat sich nun geändert. Wenn die 28 Jahre alte TV-Serie „Star Trek“ mit neuen Folgen im US-Fernsehen anläuft, wird erstmals eine Frau die „USS Voyager“ kommandieren, nämlich Geneviève Bujold – eine FCKW also: eine „Franco-Canadian katholic woman“.
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