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Unterm Strich

Während allerorten um Beutekunst gestritten wird, sucht Schokoladenkönig Ludwig auf anderem Wege nach Vermittlung: In Sankt Petersburg sind am Wochenende zwei Ausstellungen moderner Kunst eröffnet worden, die das Kölner Kunstsammlerehepaar Irene und Peter Ludwig dem „Russischen Museum“ zur Verfügung gestellt haben. Die kleinere umfaßt 33 Exponate von international anerkannten Künstlern der Nachkriegszeit, darunter Andy Warhol, Pablo Picasso, Joseph Beuys und Roy Lichtenstein, die das Ehepaar Ludwig dem St. Petersburger staatlichen Museum im September geschenkt hatte. Zugleich wurde im Marmorpalast eine Schau mit 139 Gemälden, Grafiken und Skulpturen Pablo Picassos präsentiert, die im Ludwig-Besitz bleiben. Der stellvertretende russische Kulturminister Michail Schwydkoi sagte vor der Ausstellungseröffnung vor Journalisten, mit der Ludwig-Schenkung hätten die „gegenwärtig sehr aktiven“ russisch-deutschen Kulturbeziehungen einen Höhepunkt erreicht. Auf die Rückführung der im Krieg nach Rußland gebrachten Kunstwerke aus Deutschland wollte Schwydkoi nicht eingehen. Anfang Februar hatte er in einem Interview mit der Woche die im deutsch-sowjetischen Vertrag von 1990 zugesagte Rückgabe von „Beutekunst“ abgelehnt und erklärt, das Abkommen sei in einer „Euphorie“ unterzeichnet worden.

Forschungsauftrag Interkulturalität: Das spanische Cervantes-Institut nimmt seine Tätigkeit in Berlin auf. Es wird mit dem Ibero-Amerikanischen Institut in der Hauptstadt zusammenarbeiten. Ein entsprechendes Kooperationsabkommen wurde am Montag unterzeichnet, wie das Berliner Institut mitteilte. Das Cervantes-Institut, das in Deutschland bisher je eine Einrichtung in München und Bremen unterhält, will in Berlin vor allem kulturelle Veranstaltungen organisieren und die Verbreitung der spanischen Sprache fördern. Außerdem sind dort Vorträge, Lesungen spanischer Schriftsteller sowie Fachtagungen vorgesehen. Das 1930 gegründete Ibero-Amerikanische Institut in Berlin-Tiergarten ist eine der größten europäischen interdisziplinären Forschungsstätten für Spanien, Portugal und die Länder Lateinamerikas. Es verfügt über eine Bibliothek mit 740.000 Bänden, eine Karten- und Musiksammlung sowie ein Bild- und Zeitungsausschnittarchiv.

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