: Unterm Strich
In der Wiener Innenstadt wird, wie von Simon Wiesenthal angeregt, ein Holocaust-Mahnmal der britischen Künstlerin Rachel Whiteread aufgestellt. Das hat eine international besetzte Jury unter Vorsitz des österreichischen Architekten Hans Hollein entschieden. Das knapp 1,1 Millionen Mark teure „Memorial“ soll am 9. November, dem 58. Jahrestag der Judenpogrome in der sogenannten Reichskristallnacht, fertiggestellt sein. Das Mahnmal wird aus einem Betonkubus bestehen, der auf Glasplatten ruht. Die Außenseiten des Kubus sind als Bibliothekswände modelliert und sollen das Überleben des Judentums in Schrift, Sprache und Büchern symbolisieren. Die Leere des Innenraums steht für die Auslöschung der Juden und ihrer Kultur. In Österreich wurden 65.000 Juden ermordet und 65 Synagogen zerstört.
Berlins neuer Senator für Wissenschaft und Kultur, Peter Radunski (CDU), betrachtet es als seine Aufgabe, den Berliner Kulturschaffenden „die Angst vor weiteren Schließungen zu nehmen“. Seine Aufgabe werde es sein, „den Kreativen die Angst zu nehmen und ihnen Perspektiven für die kommenden vier Jahre aufzuzeigen“, sagte er der BZ. Und das ist wirklich sehr geschickt, nämlich schön zweideutig formuliert. Wir werden abwarten müssen, ob wir das so zu deuten haben, daß die Angst vor Schließungen unbegründet ist, oder ob er uns lehren will, angstfrei mit ohnehin unvermeidlichen Schließungen zu leben.
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