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Unterm Strich

Brandneue Ticker-Meldung: Gegen den umstrittenen Alan-Parker-Film über das Leben von „Evita“ Perón mit Madonna in der Hauptrolle gehen führende Mitglieder der regierenden peronistischen Gerechtigkeitspartei jetzt gerichtlich vor. Der Präsident der Gruppierung „Das Haus von Eva Perón“, Fredy Nestor Grasso, will eine einstweilige Verfügung erreichen, wonach die Dreharbeiten in Argentinien unterbrochen werden müssen, solange das Drehbuch für den Film nicht veröffentlicht wird. Die frühere Führerin der peronistischen Frauenbewegung, Norma Kennedy, reichte am Montag Klage gegen Staatspräsident Carlos Menem ein, dem sie „Nichterfüllung seiner Pflichten als Staatsbediensteter“ vorwirft, weil er es unterlassen habe, „zum Schutz der nationalen Kultur und Geschichte“ die Dreharbeiten für den Film zu verbieten. In der vergangenen Woche hatte bereits der peronistische Parlamentsabgeordnete Juan Carlos Piriz gerichtliche Schritte wegen angeblichen Schmuggels von Filmmaterial durch die Produzenten des Evita-Films eingeleitet. Die Dreharbeiten zu dem Film, der auf dem Musical „Evita“ von Andrew Lloyd Webber und Tim Rice beruht, waren am Samstag im Parlamentsgebäude von Buenos Aires fortgesetzt worden.

Besonders bei den orthodoxen Peronisten, die Eva Duarte Perón (1919–1952) wie eine Heilige verehren, hat Alan Parker mit seinem Filmprojekt einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Sie befürchten, daß Madonna das Ansehen „Evitas“ verunglimpfen wird. Eva Duarte gewann als Frau von Juan Domingo Perón, der Argentinien von 1947 bis 1955 und von September 1973 bis zu seinem Tod im Juli 1974 regierte, großen Einfluß auf die Politik. Sie machte sich für das Frauenwahlrecht stark und galt als Wohltäterin der Armen.

Als in Paris einmal ein sogenanntes Wunderkind auftauchte, soll Jean Cocteau gesagt haben: „Alle Kinder sind Genies, nur dieses nicht.“ In diesem Sinne weisen wir auf eine Ausstellung von rund 200 Kinderzeichnungen hin, die am 21. Februar im Dresdener Rathaus eingeweiht wird. Die Bilder stammen aus aller Welt, die meisten aber aus der ehemaligen Sowjetunion und aus Deutschland. Sie wurden 1934, also in düsteren Zeiten, für einen internationalen Wettbewerb des Moskauer „Museums für die Kunst von Kindern“ kollektionniert.

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