: Unterm Strich
Ein illegaler Export von Werken des elsässischen Malers und Bildhauers Hans Arp (1887–1966) nach Deutschland ist von den französischen Zollbehörden vereitelt worden. Bereits vor zehn Tagen waren 114 Gipsskulpturen und 32 Metallreliefs des Surrealisten an der belgischen Grenze sichergestellt worden, wie erst am Wochenende in Paris bekannt wurde. Die Gipsskulpturen aus der Arp-Stiftung in Clamart bei Paris waren für die deutsche Arp-Stiftung in Rolandseck bei Bonn bestimmt. Ihr Wert liegt Experten zufolge weit über der Summe von jeweils 50.000 Ecu (etwa 100.000 Mark), die von der deutschen Stiftung angegebenen wurden. Der Exportversuch ohne Genehmigung des Kulturministeriums könnte die Beschlagnahmung der Kunstwerke und eine hohe Zollstrafe nach sich ziehen, so AFP. Die Affäre entfacht erneut einen seit mehreren Jahren anhaltenden Streit um die Werke Arps. Die von Johannes Wasmuth gegründete deutsche Stiftung hatte sich von der Witwe des Bildhauers nach dessen Tod im Jahr 1966 unter nicht geklärten Bedingungen die Gipsskulpturen für die künftige Stiftung in Rolandseck überschreiben lassen. Sie hatte 1988 einen ersten Versuch unternommen, sie unter niedriger Wertangabe aus Clamart nach Deutschland zu bringen. Damals hatte die deutsche Vereinigung für 170 Werke nur 86.000 Francs (25.000 Mark) als Exportsumme angegeben. Die Lastwagen wurden vom Zoll kontrolliert und die beschlagnahmten Zeichnungen und Graphiken Museen übergeben. Eine Gruppe französischer Bildhauer kämpft für den Verbleib der Werke Arps in Frankreich. Sie forderte am Sonntag in einer Erklärung erneut, die Pariser Arp-Stiftung nicht länger zugunsten der deutschen Stiftung von Werken zu leeren, die ihr Kulturerbe darstellten.
Wenn Peter Handke liest, gibt es Streit. Zumindest in Wien. Dort war es am Montag abend im Budgetsaal des österreichischen Parlaments nach einer Lesung des Schriftstellers aus seinem umstrittenen Text „Eine winterliche Reise zu den Flüssen Donau, Save, Morawa und Drina oder Gerechtigkeit für Serbien“ zu ungewöhnlich harscher Kritik am Autor gekommen. An der Lesung nahmen Mitglieder aller im Parlament vertretenen Parteien – mit Ausnahme der Freiheitlichen – teil. Bei der anschließenden Diskussion hatten einige Zuhörer Handkes proserbische Sympathiebekundungen und seine ausweichende Haltung bezüglich der Schuldfrage im Bosnienkrieg attackiert. Heftig reagierte der Schriftsteller auf die Kritik des Grünen-Abgeordneten Johannes Voggenhuber, der Handkes Reise durch Serbien mit der eines Schriftstellers verglich, der durch Nazideutschland gereist sei, um über die Landschaft und Kücheneinrichtungen zu schreiben. „Herr Voggenhuber, ich verurteile Sie hiermit zu Scham. Mit Demagogie, damit kommen sie hier nicht an“, meinte daraufhin der Autor.
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