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Unterm Strich

Wer in den nächsten Monaten einen Ausflug nach Paris plant, sollte unbedingt solides und bequemes Schuhwerk einpacken: Die Pariser Museen zeigen im Herbst mehr Ausstellungen als sich durchstöckeln lassen. So stellt das Grand Palais im Oktober „Picasso und das Porträt“ vor, eine Ausstellung, die zuvor im New Yorker Museum of Modern Art zu sehen war. Anders als in New York jedoch will Helene Seckel, Chefkonservatorin des Pariser Picasso Museums, die 140 Porträts und Selbstporträts nicht chronologisch, sondern dialogisch aufhängen: So sollen etwa den Selbstbildnissen Picassos die zur gleichen Zeit entstandenen Porträts seiner Frauen und Freundinnen gegenübergestellt werden.

Im gleichen Haus werden ab dem 20. September Schätze aus dem buddhistischen Tempel von Nara gezeigt – ein kleiner Vorgeschmack auf den 7. November, wenn im Petit Palais Kriegs- und Alltagsgegenstände aus der Zeit von 1644 bis 1911 darüber informieren, wie die chinesischen Herrscher in der „Verbotenen Stadt“ gelebt haben.

Das Musee d'Orsay zeigt zur Feier seines zehnjährigen Bestehens im Dezember die wichtigsten Ankäufe der letzten fünf Jahre, darunter Bilder von Gaugin, und wer in Berlin die Baselitz-Ausstellung verpaßt hat, kann sich in Paris trösten. Dort zeigt das Musee d'Art Moderne ab dem 22. Oktober 80 Baselitz-Gemälde sowie eine Auswahl von Skulpturen und Grafiken.

Eine große Enttäuschung droht eine Ausstellungsreihe im Centre Pompidou zu werden, die den vielversprechenden Titel „Die sechs Todsünden“ trägt. Die Reihe wird sich über ein Jahr erstrecken und beginnt am 11. September mit der „Faulheit“. Alles schön und gut, aber warum nur sechs Todsünden, wo es doch sieben gibt? Die siebte haben die Ausstellungsmacher feige gestrichen: die Wollust.

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