: Unterm Strich
Nach Ansicht mehrerer Initiativen gegen die geplanten Änderungen der deutschen Rechtschreibung ist die Reform „nicht mehr durchführbar“ und müsse deshalb „umgehend gestoppt oder zumindestens ausgesetzt werden“.
Mit vereintem Protestpotential beklagen 19 Bürgerinitiativen in einem dpa zugegangenen Papier, daß die Mannheimer Rechtschreibkommission, die seit März von den Kultusministern beauftragt gewesen sei, die 8.000 Widersprüche in den beiden wichtigsten Wörterbüchern „möglichst noch vor Beginn des neuen Schuljahres“, also bis Juli 1997, zu lösen, Schüler, Lehrer und Verlage jetzt auf den Sommer 1998 vertröste. Bis dahin könne niemand wissen, ob man nach der Rechtschreibreform „hochbegabt“ oder „hoch begabt“, „sogenannt“ oder „so genannt“, „wiedersehen“ oder „wieder sehen“ schreiben solle. In dieser Situation sei die einzig praktikable Möglichkeit, die Rechtschreibreform umgehend zu stoppen (zu stopen?) oder zumindest auszusetzten (aus zu setzen?) und bei der bisherigen bewährten Schreibung zu bleiben.
Verlage sollten besser vorerst keine Bücher nach Regeln einer Reform drucken, die entweder zurückgenommen oder noch einmal geändert werde. Auch sei bereits zu erkennen, daß die Kunden sich den Kauf von Büchern in einer vorläufigen Schreibung genau überlegten. Der Börsenverein für den Deutschen Buchhandel habe für den Mai Umsatzeinbußen von 7 Prozent gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres bekanntgegeben.
Die erste Band John Lennons, die Quarry Men, ist in Liverpool noch einmal zusammengekommen, um an das erste Treffen zwischen ihrem damals 16jährigen Sänger und dem 14jährigen Paul McCartney zu erinnern. Die beiden späteren Beatles hatten sich am Sonntag vor genau 40 Jahren kennengelernt. Hunderte jubelten den verbliebenen vier Quarry Men am Samstag zu, die auf der Ladefläche eines Lastwagens durch die Straßen der Stadt fuhren.
Die Band spielten ein akustisches Set mit einer Mischung aus nordenglischem Folk und amerikanischem Rockabilly – und als Höhepunkt des Konzerts den Titel der Del Vikings, „Come Go With Me“, mit dem Lennon vor 40 Jahren McCartney nachhaltig beeindruckt hatte. Lennon hatte bei dem Konzert in einem Kirchhof in Liverpool Teile des Textes vergessen und improvisierte, indem er Wörter frei erfand. Ein gemeinsamer Freund machte die beiden dann miteinander bekannt.
Zu dem Gedächtniskonzert sandten Königin Elizabeth II., Premierminister Tony Blair, McCartney und Lennons Witwe Yoko Ono Grußbotschaften. „Als wir uns kennenlernten, hatten wir keine Ahnung, was sich daraus entwickeln würde“, erklärte McCartney. Wie auch.
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