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Unterm Strich

Die paar Euros bringen gar nichts. Der Kunstmarkt jedenfalls profitiert nach Ansicht von Experten noch nicht vom Zusammenrücken Europas. „Nationale Gesetze und Eifersüchteleien belasten den Markt sehr“, kritisierte der Vorsitzende des Verbandes der Kunst- und Antiquitätenhändler Niedersachsen, Detlev Rosenbach, bei der Eröffnung der 30. Kunst- und Antiquitätenmesse in Hannover. Wenn es um den Kauf und Verkauf von Kunst gehe, kenne Europa ganz harte Grenzen. Besonders problematisch sei dies, weil Materialknappheit herrsche, sagte Rosenbach. Der Kunstmarkt hat sich aber nach seiner Ansicht von seinem „argen Preisknick“ um 1990 erholt. Der Markt habe sich belebt, aber bewege sich nicht mehr auf dem hohen, fast überhitzten Preisniveau von damals. Eine sogenannte Euro-Flucht registrierten die Kunsthändler auch nicht. „Die Leute werfen ihre D-Mark bislang nicht in Sachwerte“, sagte Rosenbach. Die Kunst- und Antiquitätenmesse in Hannover-Herrenhausen dauert noch bis zum 26. April. 78 Kunsthändler und Galeristen aus dem In- und Ausland präsentieren ihre Angebote von der Antike bis zur Gegenwart. Diesjähriger Schwerpunkt sind Zeichnungen von Max Lieberman, Max Slevogt und Lovis Corinth.

Ein FDP-MdB, Koppolin mit Namen, hat dazu aufgerufen, ostdeutschen Künstlern mehr Chancen zu geben. „Viele Künstler in der ehemaligen DDR haben auf die Wende gehofft, um endlich frei arbeiten zu können, die Welt für sich offen zu haben“, meinte Koppolin in der „liberalen Depesche“. Die deutsche Einheit habe die Künstler der DDR nicht auf der Rechnung gehabt. Sie seien als Fußnote der Unhaltungsbranche abgehakt worden. Dabei waren sie nicht besser oder schlechter als die westdeutschen Künstler.“ Einigen von denen hätten wohl auch eine zweite Chance verdient. Mehr Chancen für alle, mehr Chancen für die FDP.

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