piwik no script img

Unterm Strich

Es ist rührend, ja, das ist es. „WO ist Benjamin Henrichs?“ fragte eine kleine Anzeige am Montag in der Süddeutschen Zeitung. Und: „WIE mag es ihm ergehen? WAS uns allzusehr fehlt, ist Ihre Poesie und Liebe zum Theater in Berlin und der Restwelt. ACH!!!!“ Wer auch immer diese Zeilen verfaßt hat, der Abschied des Theaterkritikers Benjamin Henrichs von seiner Zeit vor einigen Monaten ist ihm oder ihr so nahegegangen, daß er oder sie die paar Wochen nicht mehr warten konnte, bevor der gleiche Benjamin Henrichs, wie es heißt, als Feuilletonist und Berlinkorrespondent der Süddeutschen Zeitung wieder das Wort erhebt. Wer ist es, der oder die da spricht? Eine Leserin? Ein Schauspieler, eine Regisseurin, eine Souffleuse, ein Kleist-Freund? Ist es Hellmuth Karasek? Oder ein anderer Kollege? Schließlich notierten nicht wenige Kritiker und Kritikerinnen bei der alljährlichen Umfrage der Zeitschrift Theater heute, daß ihnen der Abschied, Abgang oder Rauswurf (nein, war's nicht, er ging ja selbst, von sich aus sozusagen) Benjamin Henrichs als „ärgerlichste Theatererfahrung des Jahres“ erschien. Das wird den Herrn Henrichs freuen.

Aber auch anderswo kann Freude aufkommen. In Quedlinburg beispielsweise, wo am Sonntag das erstes Holzwurmmuseum Europas eröffnet wird. Etwa zwanzig Jahre lang hat der Holzschutzexperte Christof Silz Zernagtes zusammengesammelt, das Aufschluß über Sein und Schein der über fünfzig Holzwurmarten gibt. Warum nicht?

Großformatiger indessen geht es in Madrid zu, wo gleich zwölf neue Säle des Prado- Museums mit rund hundertsechzig Werken niederländischer und flämischer Maler des 17. Jahrhunderts eröffnet wurden. Dazu gehören Gemälde von van Dyck, Rubens und Breughel. Mit der Eröffnung der neuen Säle ist eine weitere Teilstufe des Umbaus und der Erweiterung des Museums vollendet. 1999 sollen die Räume mit Werken der Spanier Velazquez und Goya erneuert werden.

Und der Schweizer Peter Zumthor bekommt den dänischen Carlsberg-Architekturpreis, der mit 200.000 Ecu (also knapp das Doppelte in Mark) dotiert ist. Wie die Jury mitteilte, wird Zumthor vor allem dafür geehrt, daß er in „einzigartiger Weise“ mit natürlichem Licht arbeite und das zu einem Schlüsselement bei seinen Entwürfen entwickelt habe. Insgesamt fünfundzwanzig Architekten waren nominiert.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen