: Unterm Strich
Gerüchte ohne Ende, und mit den Gerüchten wachsen die Dementis auch. Besonders beliebt ist dieses Spiel in der Verlagsbranche. Das Faktenmagazin Focus hat angebliche Fusionspläne der Verlage S. Fischer (Frankfurt/M.) und Rowohlt (Reinbek bei Hamburg) gemeldet. Die Verlage, die sowieso beide zum Holtzbrinck-Konzern gehören, wiesen die Meldung umgehend schärfstens zurück. „Da ist absolut null dran“, sagte Rowohlt-Sprecher Frank Scheffter am Montag gegenüber dpa. Die Fischer-Sprecherin Margarete Schwind nannte die Vermutung „absurd“.
Laut Focus haben sich die Verlage wegen drastischer Umsatzeinbrüche im Hardcover- und Taschenbuchbereich zur Fusion entschlossen. „Es gibt im Hardcoverbereich keine Umsatzeinbußen bei Rowohlt, das ist Unsinn“, sagte Scheffter. Rückgänge räumte der Verlagssprecher allerdings im Taschenbuchsektor ein. „Dort gab es 1997 einen Einbruch der Umsatzzahlen, die seitdem stagnieren.“ Im Fischer Verlag seien 1998 Umsatzrückgänge verzeichnet worden, allerdings „nicht so dramatisch wie bei Focus beschrieben“. Die Vertreter der beiden Verlage mit je rund 180 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von jeweils etwa 115 Millionen Mark hatten keine Erklärung für das Entstehen der Fusionsgerüchte. „Bei uns hat kein Redakteur angerufen und nachgefragt“, betonten beide Sprecher. „Das scheint mir ein ganz besonderer Stil der Recherche zu sein, aber ich kann nicht beurteilen, wie die Arbeitsbelastung beim ,Focus‘ ist“, meinte Scheffter. „Ich kann mir das nur so erklären, daß beim Bier in einem Münchner Lokal über die Verlagsbranche schwadroniert wurde und das dann ins Blatt kam. Das fällt schlecht auf den Focus zurück“, sagte Schwind.
Als gesichert kann dagegen die Meldung vom Ableben des japanischen Fotografen Hiroshi Hamaya gelten. Er ist am Samstag im Alter von 83 Jahren in Tokio gestorben. Hamaya wurde unter anderem mit Aufnahmen von Demonstrationen bekannt, machte aber auch durch seine Bilder von Landschaften und Gebräuchen in Zentraljapan auf sich aufmerksam. Er war der erste japanische Fotograf, der in die berühmte Magnum-Gruppe aufgenommen wurde.
Die Stiftung Bauhaus Dessau und das Anhaltische Theater in Dessau haben den ersten Bauhaus-Bühnen-Wettbewerb ausgeschrieben, mit dem an die experimentelle Tradition der Bauhausbühne angeknüpft werden soll. Autoren bis 35 Jahre, denen zum Thema „Modernität und Barbarei“ etwas einfällt, können sich mit Stücken, Collagen oder Szenenfolgen bewerben. Einsendeschluß ist der 30. Juni. Die von einer Jury ausgewählten Texte werden in szenischen Lesungen im Bauhaus vorgestellt. Das Publikum kann dann mitbestimmen, wer den mit 10.000 Mark dotierten ersten Preis erhält. Der zweite Preis ist mit 5.000, der dritte mit 3.000 Mark ausgestattet.
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