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Unterm Strich

Die 50. Internationalen Filmfestspiele in Berlin werden mit einem neuen Film von Wim Wenders eröffnet. „The Million Dollar Hotel“ geht – seltsam, seltsam – auf eine Idee von U2-Sänger Bono zurück, der auch den Soundtrack geschrieben hat. Mel Gibson wird darin einen Polizisten spielen, der den Tod eines jungen Mannes untersucht, dessen Vater ein Medienimperium besitzt. Klingt irgendwie nach „Unter Null“ von Bret Easton Ellis.

Die CSU-Landesgruppe im Bundestag ist empört. Über ein Kunstwerk von Hans Haacke. Für den Deutschen Bundestag. Deshalb will sie gar die Legitimation des Kunstbeirats überprüfen. Er hat nach Auffassung der bayerischen Abgeordneten eine „politische Aktion“ für das Reichstagsgebäude abgesegnet, „die wir so nicht mittragen wollen“, wie der parlamentarische Geschäftsführer Peter Ramsauer gestern in Berlin erklärte.

Bei dem Kunstwerk, das für den nördlichen Lichthof im Innern des Gebäudes bestimmt ist, handelt es sich um einen Trog aus Holz mit den Ausmaßen 20,8 Meter Länge mal 6,8 Meter Breite mal 30 Zentimeter Höhe. In diesen Trog soll jeder Abgeordnete Erde aus seinem Wahlkreis schütten, und das so entstehende Biotop solle dann sich selbst überlassen werden. Der Künstler Hans Haacke wolle darüber eine Inschrift, bestehend aus den Worten „Der Bevölkerung“, anbringen. Dies habe er vor dem Beirat mit dem Argument gerechtfertigt, die Inschrift „Dem deutschen Volke“ über dem Reichstagsportal sei als „aggressiv“ zu verurteilen, weil sie unheilvolle Assoziationen wecke und alle ausschließe, die sich zwar in Deutschland aufhielten, aber nicht dem deutschen Volk angehörten. Bundestagspräsident Wolfgang Thierse habe vorübergehend Bedenken gegen das Kunstwerk angemeldet, weil es Assoziationen an die Verherrlichung von Heimaterde in der Nazizeit wecke.

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