Unruhen in Kairo: Demonstrationen vor Israels Botschaft
Hunderte Demonstranten versammelten sich in der Nacht vor der Botschaft in Kairo und skandierten Israel feindliche Slogans. Die Polizei setzte Tränengas ein. Dutzende Menschen wurden verletzt.
KAIRO afp/dapd/dpa | Die ägyptische Polizei ist mit Tränengas und scharfer Munition gegen tausende Demonstranten vor der israelischen Botschaft in Kairo vorgegangen. Nach Angaben eines Sicherheitsbeamten wurden in der Nacht zum Montag mindestens 240 Menschen verletzt. Einige von ihnen hätten Schussverletzungen erlitten. Andere Berichte sprechen von mindestens 40 Verletzten. Nach Angaben des Nachrichtensenders al-Dschasira hat es eine Reihe von Festnahmen gegeben.
Über Facebook waren Araber zu einem Protestmarsch gegen Israel am Sonntag aufgefordert worden, um ihre Unterstützung für die Palästinenser zu zeigen.
Die Demonstranten steckten vor der Botschaft eine israelische Flagge in Brand, skandierten Israel feindliche Slogans und forderten, dass der israelische Botschafter des Landes verwiesen und die Botschaft geschlossen werden solle. Die Demonstranten warfen Steine auf die Polizisten und zündeten Autoreifen vor dem Botschaftsgebäude an. Nach mehreren Stunden gewaltsamer Auseinandersetzungen hätten die Sicherheitskräfte die Lage beruhigen können, berichtet die ägyptische Nachrichtenagentur Mena.
"Botschafter raus"
Hunderte Demonstranten hatten sich vor dem Botschaftsgebäude im Zentrum der ägyptischen Hauptstadt versammelt, wie ein AFP-Reporter berichtete. Sie forderten die Ausweisung des israelischen Botschafters, den Abbruch der Beziehungen mit dem jüdischen Staat sowie die Freilassung aller palästinensischen Gefangenen. "Botschafter raus", riefen die Demonstranten und verurteilten die israelische Besetzung palästinensischer Gebiete. Anlass für den Protest war der Jahrestag der Staatsgründung Israels vor 63 Jahren.
Die Protestaktion ereignete sich nur wenige Stunden nach dem Besuch des ranghohen Vertreters des israelischen Verteidigungsministeriums in Kairo, Amos Gilad. Es war der erste Besuch eines israelischen Spitzenpolitikers in Ägypten seit dem Sturz des ägyptischen Präsidenten Husni Mubarak im Februar.
An den Grenzen Israels mit dem Libanon, Syrien und dem Gazastreifen waren am Sonntag zudem zahlreiche Palästinenser auf die Straße gegangen, um der "Nakba" (Katastrophe) zu gedenken, wie die Staatsgründung Israels am 14. Mai 1948 in der arabischen Welt genannt wird. Dabei wurden zwölf Palästinenser getötet und hunderte verletzt.
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