Unruhen in Israel: Wieder Zusammenstöße in Jerusalem
Erneut ist es in Jerusalem und im Westjordanland zu Auseinandersetzungen gekommen. Auch in Jordanien gingen tausende Menschen auf die Straße.
Am Jerusalemer Tempelberg mobilisierte die Polizei am Freitag ein Großaufgebot an Einsatzkräften. Auf dem Weg dorthin wurden Kontrollstellen eingerichtet, an denen vor allem junge Männer zurückgewiesen wurden. Die radikale Palästinenserorganisation Hamas hatte den Freitag zum „Tag des Zorns“ ausgerufen. Normalerweise kommen bis zu 35.000 Gläubige zum Freitagsgebet in der Moschee, an diesem Freitag schafften es nur etwa 10.000 Menschen, Zwischenfälle gab es nicht.
Am Ölberg und nahe des Flüchtlingslagers Schuafat bewarfen Palästinenser allerdings Polizisten mit Steinen. Die Beamten setzten Tränengas und Wasserwerfer ein. Im Viertel Dschabal Mukaber wurden drei Polizisten verletzt und fünf Menschen festgenommen, wie die Polizei mitteilte.
Im Westjordanland fielen die Zusammenstöße gewaltsamer aus als an anderen Freitagen. In der Nähe von Nablus wurden drei Palästinenser an Armen oder Beinen durch Kugeln aus israelischen Waffen verletzt, wie die Hilfsorganisation Roter Halbmond mitteilte. Auch an drei weiteren Orten im Westjordanland gab es gewaltsame Zusammenstöße.
Spannungen im Zuge des jüdischen Neujahrsfests
Auf dem Areal der Al-Aksa-Moschee in Jerusalem hatte es zuletzt drei Tage lang Zusammenstöße zwischen Palästinensern und israelischen Sicherheitskräften gegeben. Junge Demonstranten bewarfen israelische Polizisten mit Steinen, nachdem diese in großer Zahl auf das Hochplateau vor der Moschee vorgedrungen waren. Die Polizei setzte Tränengas und Blendgranaten ein. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu rief daraufhin einen „Krieg gegen Werfer von Steinen und Brandsätzen“ aus. In der jordanischen Hauptstadt Amman protestierten am Freitag etwa 4000 Menschen gegen das israelische Vorgehen.
Die Spannungen auf dem Tempelberg standen im Zusammenhang mit dem jüdischen Neujahrsfest, das von Sonntag- bis Dienstagabend begangen wurde und besonders viele jüdische Besucher anzog. Das Gelände mit der Moschee und dem Felsendom ist die drittheiligste Stätte des Islam, die Juden verehren die Anhöhe als früheren Standort ihres Tempels.
Nach der seit der israelischen Besetzung Ostjerusalems im Jahr 1967 gültigen Regelung dürfen Juden und andere nicht muslimische Besucher den Tempelberg zwar besichtigen, dort aber nicht beten. Rechtsradikale Juden versuchen immer wieder, das Verbot zu durchbrechen – unter ihnen zuletzt auch Agrarminister Uri Ariel von der Siedlerpartei Jüdisches Heim.
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