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Unis finanziell am Ende

■ Rektoren fordern 1.000 Mark je Semester, sonst droht Numerus clausus

Bonn (dpa) – Die Hochschulrektoren wollen in dieser Woche abschließend über ihr Studiengebührenkonzept entscheiden. Ohne ausreichende Finanzierung drohe ein flächendeckender Numerus clausus oder ein drastischer Qualitätsabfall der Ausbildung, heißt es in der Beschlußvorlage für die Sitzung der Rektoren in Berlin. Die StudentInnen haben für das heute beginnende Treffen der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) Proteste angekündigt.

Nach zwei Jahren Diskussion in den Gremien der Rektoren gilt der Ausgang der Abstimmung allerdings als ungewiß. So haben sich inzwischen elf der 15 nordrhein- westfälischen Universitäten gegen Studiengebühren ausgesprochen. Auch die großen Universitäten in Berlin und München sind dagegen. Das Finanzkonzept sieht eine Studiengebühr von 1.000 Mark pro Semester vor. In den Kassen der Hochschulen klaffe derzeit ein Loch von sechs bis neun Milliarden Mark pro Jahr, heißt es in dem Papier. Bis zu drei Milliarden sollen durch die Gebühren hereinkommen. Für die Studiengebühren wird ein Fondsmodell favorisiert, wie es in Australien seit einigen Jahren angewandt wird. StudentInnen, die das Geld nicht selbst aufbringen können, sollen über den Fonds ein zinsloses Darlehen erhalten. Es muß erst nach Studienabschluß mit einem Inflationsausgleich zurückgezahlt werden. Die Ratenhöhe soll sich nach dem Einkommen richten. Neben zusätzlichen Einnahmen erhoffen sich die Befürworter auch kürzere Studienzeiten und „positive Auswirkungen“ auf das Lehrangebot der Hochschulen. Der Einfluß der StudentInnen auf die Qualität der Lehre werde zunehmen, da sie dann „eher einen Gegenwert für ihr Geld einfordern werden“.

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