Uniproteste gehen weiter: Bildungsstreik zum Zweiten
Ab der nächsten Woche sind bundesweite Aktionen zum Bildungsstreik geplant. Schon jetzt gibt es elf besetzte Hörsäle.
BERLIN taz | Schüler und Studierende bereiten sich auf den zweiten bundesweiten Bildungsstreik vor. Nachdem im Juni mehrere 100.000 Menschen für eine bessere, demokratisch organisierte Bildung auf die Straße gingen, soll es in der nächsten Woche weitergehen.
Als Auftakt war ein bundesweiter Streiktag am 17. November geplant - der wurde allerdings in seiner Funktion als Startschuss von den aktuellen Ereignissen in Österreich und an einigen deutschen Universitäten überholt. An der Uni Wien halten Studierende seit dem 22. Oktober einen Hörsaal besetzt, Zehntausende gingen auf die Straße. In Deutschland zählen die Organisatoren des Bildungsstreiks aktuell elf besetzte Räumlichkeiten an Universitäten.
Die Forderungen der Schüler und Studierenden sind dieselben geblieben: die Abschaffung des mehrgliedrigen Schulsystems, einen gebührenfreien Zugang zu den Hochschulen, mehr Mitbestimmung seitens der Studierenden, mehr Geld. Und vor allem: die Bologna-Reform, in deren Zentrum die Einführung von Bachelor und Master stand, nachbessern oder gleich komplett rückgängig machen.
Ursache für die erneuten Proteste ist eine magere Bilanz nach dem Bildungsstreik im Juni: "Wir haben nur Sympathiebekundungen bekommen, verändert hat sich nichts", sagt Michael Dunker, der in Münster studiert. Klaus Böhme, Vorsitzender des Ver.di-Fachbereichs Bildung, Wissenschaft und Forschung, kritisiert, dass es bei "Sonntagsreden" der Verantwortlichen geblieben sei. Ulrich Thöne, Vorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) wertet es dagegen als kleinen Erfolg, dass die Studierenden von der Kultusministerkonferenz (KMK) empfangen wurden.
Im Rahmen des Bildungsstreiks, dessen Höhepunkt eine Aktionswoche vom 30. November bis zum 6. Dezember sein soll, wollen es die Schüler und Studierenden nicht bei Demonstrationen und Besetzungen belassen. Sie planen auch eine Blockade der Zufahrtswege bei der KMK am 10. Dezember in Bonn.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Internationaler Strafgerichtshof
Ein Haftbefehl und seine Folgen
Krieg in der Ukraine
Geschenk mit Eskalation
Umgang mit der AfD
Sollen wir AfD-Stimmen im Blatt wiedergeben?
Krieg in der Ukraine
Kein Frieden mit Putin
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste
Warnung vor „bestimmten Quartieren“
Eine alarmistische Debatte in Berlin