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Union und SPD wollen VerbotKeine Schönheits-OPs für Jugendliche

Laut „Frankfurter Rundschau“ will Schwarz-Rot kosmetische Eingriffe bei Minderjährigen unterbinden. Wenn medizinische Gründe vorliegen, gilt das nicht.

Bisher reicht bei einem kosmetischen Eingriff bei Jugendlichen, wie der Brust-OP, die Einwilligung der Eltern. Bild: dpa

FRANKFURT AM MAIN afp | Schönheitsoperationen bei Minderjährigen ohne medizinischen Grund sollen laut Presseinformationen nach dem Willen von Union und SPD untersagt werden. Wie die Frankfurter Rundschau berichtet, einigten sich beide Seiten bei ihren Koalitionsverhandlungen darauf, ein entsprechendes Verbot in dem für 2014 geplanten Präventionsgesetz zu verankern.

Das Vorhaben taucht in dem am vergangenen Mittwoch unterschriebenen Koalitionsvertrag zwar nicht explizit auf. Die Gesundheitspolitiker vereinbarten dem Bericht zufolge das Verbot aber informell, als es um die Inhalte des Präventionsgesetzes ging.

Nach früheren Angaben der Union betreffen etwa zehn Prozent aller kosmetischen Eingriffe Menschen im Alter von weniger als 20 Jahren. Bisher reicht in Deutschland selbst für weitreichende Eingriffe wie Brust-OPs oder Fettabsaugen bei Minderjährigen die Zustimmung der Erziehungsberechtigten.

Ein medizinischer Grund für eine Schönheitsoperation liegt beispielsweise vor, wenn die Betroffenen auf Grund ihres Aussehens massive seelische Probleme haben. Begründet sind plastisch-chirurgische Eingriffe auch zur Korrektur von Fehlbildungen der Hand oder bei der Behandlung von Verbrennungsfolgen. Piercings oder Tätowierungen bei Minderjährigen sollen dem Bericht zufolge auch nach einem Verbot von Schönheits-OPs erlaubt bleiben.

Beide Parteien wollen demnach zudem alle Patienten im Bereich der Schönheitschirurgie besser vor einer unqualifizierten Behandlung bewahren. Dazu soll der Begriff der kosmetischen Chirurgie und die dafür notwendige fachärztliche Ausbildung genau definiert und die Berufsbezeichnung geschützt werden. Bisher kann in Deutschland jeder zugelassene Arzt Schönheitsoperationen auch ohne eine entsprechende Weiterbildung anbieten.

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7 Kommentare

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  • R
    Robert

    Wie gut, dass die männliche Genitalbeschneidung trotzdem per Gesetz erlaubt wurde. Diese ist weit weniger schlimm, als wenn ein Jugendlicher mit seinem Äußeren nicht zufrieden ist, der darf dann bis zu seinem 18 Lebensjahr darunter leiden. Aber hauptsache die Religon muss sich nicht gesellschaftlichen Regeln unterwerfen.

    • G
      gast
      @Robert:

      Weil der Aufschrei zu gorß war von bestimmten Leuten ?? Weil man Angst hat Wählerstimmen zu verlieren ? Weil man feige ist durchzugreifen ?????

       

      Aber man hat keine Angst Menschen ins Meer zurück zu treiben, die dann ertrinken.

       

      Wenn ein Mädchen leidet an einer sichtbaren Entstellung soll ein chirurg. Eingriff erlaubt werden. Aber wenn Mädchen für ihren Freund sich riesen Dinger einbauen lassen wollen um ihm zu gefallen, oder weil es in Amerika angesagt ist, riesige Hupen haben zu müssen soll es vollkommen richtig bis zur Volljährigkeit verboten sein.

  • Sehr guter Vorschlag. Wenn irgendwelche sechszehnjährigen Girlies durch DSDS und Co. kirre gemacht wurden und sich "den Busen machen" lassen wollen, muß man sie vor sich selber schützen - zumindest solange es geht.

    • G
      Gastname
      @Christian_72:

      Genau! Schließlich hat das Mädel von 15 Lenzen mit 70 Doppel-D kein Recht über den eigenen Körper zu bestimmen. Gleiche gilt für das Mädel mit 70 A - die soll sich ruhig noch drei Jahre Spott ertragen.

       

      Die Fettschürze des Jungen aus "schwacher" Familie zahlt die Krankenkasse nach dem Abspeck-Marathon ja ohnehin nur bis zum 18.Lebensjahr.

       

      Für begüterte Familien gilt dies - natürlich nicht. Da winkt der Trip in das Ausland.

       

      Toll. Zm Glück entscheidet der Staat über unser Leben und Aussehen.

  • G
    Gastname

    Eine sehr gute Idee. Die Kinder sollen eben leiden, bis mit 18 Jahren eine Korrektur der Segelohren möglich ist. Oder wenn die Zähne genetisch bedingt verfärbt sind - Pech gehabt.

     

    Wir sind eben unmündige Bürger - der Staat soll für uns entscheiden.

    • P
      pippilotta
      @Gastname:

      ne gute Idee wäre es doch, seinen Kindern beizubringen, dass sie auch mit Segelohren und einem kleinem Busen schöne,vollwertige Menschen sind.Der Ursprung des Problems ist unsere mediengesteuerte,oberflächliche Gesellschaft, in der nur schöne,verwertbare Menschen ihren Platz finden.

    • G
      gast
      @Gastname:

      Er entscheidet doch auch über das Leben der Flüchtlinge vor Lampedusa oder nicht.

       

      Segelohren oder verfärbte Zähne davon das ist ja wohl eine ganz andere Sache als Implantate in Busen und Po, Fett absaugen weil man keinen Bock hat mit guter Ernährung oder Sport sich in Form zu bringen.

       

      Na und dann gibt es ja noch die Herzchen der reichen Eltern die sich mit Geld äußere "Schönheit" erkaufen können. Wer kein Geld hat wird kaum zum Chirurgen gehen können, weil man ja IN sein muss, weil sonst die "guten Freunde" sie nicht anerkennen. Welch trauriges Theater einer Äußerlichkeit mehr Bedeutung zu geben, als dem was einen schönen Menschen der von innen her schön ist ausmacht.