■ Unicef-Bericht zur Lage der Kinder: 200 Millionen Kinder sind unterernährt
Bonn (taz) – Weltweit leiden 200 Millionen Kinder an chronischer Mangelernährung. Sie bekommen nicht genug zu essen oder werden einseitig ernährt. Vor allem fehlen ihnen Vitamine, Eiweiß und Eisen. Das macht sie anfällig für Krankheiten: Jedes Jahr sterben fast sieben Millionen Kinder, geschwächt durch Mangelernährung. Neugier, Motivation und Intelligenz können sich nicht entwickeln.
Auf diese „stille Katastrophe“ weist Unicef im diesjährigen Bericht zur Situation der Kinder in der Welt hin. In Südasien sind die Hälfte der Kinder mangelernährt. In Afrika südlich der Sahara ist es jedes dritte Kind. Die Diskrimierung von Frauen und Mädchen verschärft das Problem: Von klein auf bekommen sie weniger Essen, müssen als Schwangere hart arbeiten und sind untergewichtig.
Mangelernährung beschränkt sich nicht auf Entwicklungsländer. In den USA leben 20 Prozent der Kinder in Armut, doppelt so viele wie in anderen Industrieländern. Jedes Jahr sterben 2,2 Millionen Kinder an Masern oder Durchfall, weil ihnen Vitamin A fehlt. Guatemala, Brasilien und die Philippinen haben deshalb begonnen, Zucker mit Vitamin A anzureichern. 60.000 Kinder kommen pro Jahr behindert zur Welt, weil ihre Mütter unter Jodmangel leiden. Die Zahl konnte seit 1990 halbiert werden, weil mittlerweile 60 Prozent des Speisesalzes mit Jod angereichert werden.
„Der Kampf gegen die Mangelernährung von Kindern geht einher mit dem Kampf gegen die Armut“, schreibt Unicef. „Bessere Gesundheitsdienste, die Anreicherung von Lebensmitteln, die Stärkung der Selbstversorgung der Bevölkerung, die Förderung des Stillens und bessere Bildungschancen für Mädchen und Frauen retten nicht nur Leben, sondern sind die besten Investitionen in die soziale und wirtschaftliche Entwicklung der Länder.“ Ariel Hauptmeier
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