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Uni-Schnittpunkt Deutschland

■ Gespräch mit dem Präsidenten der Rice-Uni über sein Bremer Projekt

Der Präsident der privaten Rice-Universität, Malcolm Gillis, plant in Bremen einen Ableger seiner texanischen Hochleistungs-Uni. Seit knapp einer Woche sieht er sich hier am geplanten Standort um und hält in Bonn zugleich nach finanzstarken Partnern für sein Projekt Ausschau. Die taz sprach mit Malcolm Gillis in der Grohner „Roland“-Kaserne, dem möglichen Standort der künftigen „New International University Bremen“.

taz: Ist das Gelände für eine Campus-Universität geeignet?

Malcolm Gillis, Präsident der Rice University, Houston: Ich habe hier alles entdecken können, was man für eine Universität braucht. Ein schönes Gelände, solide Gebäude mit Fieberglas verkabelt und das alles vor den Toren einer dynamischen Großstadt.

Waum entschieden Sie sich mit für Deutschland und Bremen?

Wir sind eine kleine Universität und wollen das auch bleiben. Nur Princeton hat im Verhältnis zur Studentenzahl eine noch bessere Ausstattung. Die Konsequenz ist: Man muß sich weltweit nach Partnern umsehen. Deutschland ist heute der ökonomische und politische Schnittpunkt dieser Hemisphäre.

Und Bremen?

Das ist leicht zu beantworten. In Deutschland braucht man Unterstützung sowohl durch die Kommunen und Länder, als auch durch die Universitäten. In diesem Stadtstaat gibt es beides.

Was halten Sie von dem deutschen Universitäts-System?

Die Zukunft der Universität liegt in einer Mischung des öffentlichen deutschen mit dem privaten amerikanischen Universitätssystems.

Wer braucht Studenten aus einer „University Bremen“?

Alle, die Zukunftstechnologie betreiben. Die Informatik, die Biomedizin. Ingenieure. Die Sozialwissenschaftler von der Volkswirtschaft bis zu Philosophie. Wenn unser Projekt gelingt, wird Interdisziplinarität an erster Stelle stehen.

Und wer soll das alles bezahlen.

Es wird noch ein dickes Stück Arbeit, in Industrie, Stiftungen und Politik Freunde für unser Projekt aufzutun. Sicher aber ist: Es wird zunehmend private Universitäten in Europa geben. Ohne die Privat-Unis wären auch die großen öffentlichen Forschungseinrichtungen in Amerika nur halb so potent.

Wann eröffnet die „International University“ in Bremen?

Wenn alles gut geht, in den Jahren 2000/2001. Fragen/Übersetzung: ritz

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