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Uni Rostock darf Titel nicht verleihenKein Dr. Snowden

Das Bildungsministerium in Mecklenburg-Vorpommern lehnt die Verleihung eines Doktortitels an Edward Snowden ab. Es fehle die „besondere wissenschaftliche Leistung“.

Da passt kein Snowden drunter. Bild: dpa

SCHWERIN afp | Mecklenburg-Vorpommerns Bildungsminister Mathias Brodkorb (SPD) hat die Verleihung eines Ehrendoktortitels an den früheren US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden endgültig abgelehnt. Für diese Auszeichnung fehle der Universität Rostock die Rechtsgrundlage, teilte das Ministerium in Schwerin am Mittwoch mit. Brodkorb bestätigte damit eine Entscheidung des Rostocker Rektors Wolfgang Schareck. Dieser hatte im vergangenen Juni das Ehrenpromotionsverfahren der philosophischen Fakultät nach knapp einem Jahr der öffentlichen Auseinandersetzung gestoppt.

Brodkorb bestätigte zwar die Argumente der philosophischen Fakultät, wonach der Snowden „unser Wissen über geheimdienstliche Tätigkeiten stark verändert hat“ und dessen Enthüllungen „erhebliche Auswirkungen auch auf die Wissenschaft“ hätten. Das Landeshochschulgesetz Mecklenburg-Vorpommerns fordere allerdings von den für eine Ehrendoktorwürde vorgesehenen Kandidaten eine eigenständige „besondere wissenschaftliche Leistung“. Damit seien die Hürden für eine Ehrung höher als in anderen Bundesländern. Die geforderte wissenschaftliche Leistung habe die philosophische Fakultät für Snowden nicht nachgewiesen, so Brodkorb.

Die geplante Ehrendoktorwürde für den einstigen US-Geheimdienstmitarbeiter hatte landespolitische Wellen geschlagen. Innenminister Lorenz Caffier (CDU) lehnte sie vehement ab. Snowden hatte im vergangenen Jahr vertrauliche Dokumente über die massive Überwachung der weltweiten Telefon- und Internetkommunikation durch den US-Geheimdienstes NSA und weitere Dienste veröffentlicht. Dies löste eine weltweite Debatte aus.

In Mecklenburg-Vorpommern fordert das Landeshochschulgesetz erst seit 2002 die „besonderen wissenschaftlichen Leistungen“. Zu den Ehrendoktoren der Rostocker Universität gehören unter anderem der Physiker Albert Einstein, der in Rostock aufgewachsene Schriftsteller Walter Kempowski und – seit 1999 – Bundespräsident Joachim Gauck.

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5 Kommentare

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  • Die Bedenken von Bildungsminister Brodkorb halte ich für vorgeschoben. Aus meiner Sicht wäre ehrlicher "Feigheit vor dem Freund".

     

    Ich würde Edward Snowden einen anderen - sicher passenderen - Titel verleihen:

    "Botschafter des Gewisens".

    Fraglich ist nur, ob Amnesty international sich dazu aufraffen kann.

     

    Die Verdienste eines Edward Snowden werden sicherlich künftig nur anhand dessen gemessen werden können, was er mit seinem mutigen Gang an die Öffentlichkeit verhindert hat. Das ist nicht einfach - verglichen mit den aktuellen politischen Folgen. Dennoch ist es nicht so schwer sich vorzustellen, wohin wir weltweit driften würden, ohne seinen mutigen Gang an die Öffentlichkeit - nur seinem Gewissen und seinem Verantwortungsgefühl folgend.

     

    Übrigens könnte ich so etliche hoch ehrenwerte Persönlichkeiten aufzählen, die die Ehrendoktorwürde - wie ich denke - verdient erhielten, und das ohne irgendwelche wissenschaftlichen Leistungen.

  • Das Konstrukt "Ehrendoktor" gehört sowieso abgeschafft. Es ist ein Schlag ins Gesicht für jeden der seinen Doktortitel hart, mit einer Doktorarbeit erarbeiten musste.

  • Gauck :D

     

    ...sagt schon das meiste.

  • Klaus von Wagner hat das in "Die Anstalt" schon einmal kommentiert: https://www.youtube.com/watch?v=_R4EZcWYoU0

     

    Allerdings ist der Hinweis auf die seit 2002 notwendige wissenschaftliche Leistung erhellend. Damit soll wohl verhindert werden, dass man sich den Dr. durch Spenden erkaufen kann.

    • @Anton Gorodezky:

      Das "sollte" eigentlich nicht machbar sein, außer einem h.c., aber davon abgesehen ist der "Dr" immer noch ein akademischer Grad und kein Titel!

       

      Glück auf!

       

      Karl