: Unerhört
Das Mela Quartett singt Scelsi im BKA
Dass der Name Giacinto Scelsi nicht unbedingt allgemein geläufig ist, mag auch daran liegen, dass sich der 1988 verstorbene italienische Komponist bezüglich Werbung recht bedeckt hielt. Nichts wollte er über seine Musik sagen und auch mit Fotos war er mehr als knausrig. So ein Schleier des Mysteriösen schmückt vielleicht Schriftsteller (Pynchon, Salinger). Avantgardemusiker aber machen sie damit ihre Sache nur schwer. Natürlich taugen Scelsis mikrotonale Untersuchungen weniger für die Hitparade. Aber tolle Musik zum feinen Hinhorchen ist das, wie hier der Klang immer wieder umkreist wird. Dass sich tatsächlich das „sphärische“ der Musik findet, was auch beim Gesangsquartett Mela bei der Unerhörten Musik zu hören sein sollte. Scelsis späte Komposition „Sauh I-IV“ wird hier mit Arbeiten von Mela Meierhans und Daniel Mouthon konfrontiert, in denen dann das ganze Spektrum an Artikulationsmöglichkeiten zwischen Geräusch und gesungenem Ton ausgelotet wird.
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