Und wer protestiert so?: Ein Haufen Schuhe und viele Mexikaner
Gigantische Demonstrationen, hunderttausende Menschen in Frankreich, Protestzüge rund um den Erdball. Es sollte die große Wiederauferstehung der weltweiten Umwelt- und Sozialbewegungen werden. Aber dann: die Terrorangriffe. Weil die französische Regierung hart durchgriff, sind am Wochenende alle Demonstrationen auf offener Straße verboten. Demonstriert wird trotzdem, und zwar nicht zu knapp.
Was geht?
Umweltgruppen reden davon, dass in den kommenden Tagen über 2.000 Protestveranstaltungen in rund 150 Ländern stattfinden sollen. Die Demonstranten fordern vor allem einen raschen globalen Umstieg auf 100 Prozent erneuerbare Energien.
In Paris haben die Umweltgruppen das Demonstrationsverbot weitgehend hingenommen, planen aber dennoch vielfältige Protestaktionen – häufig eher symbolischer Art. Die Organisation Avaaz plant laut eigener Aussage etwa eine Aktion, bei der – Geschmacksfrage hin, Geschmacksfrage her – tausende Schuhe an die Demonstranten erinnern sollen, die aus Sicherheitsgründen nicht selbst kommen könnten.
Proteste weltweit
Die europäische Aufmerksamkeit wird sicher auf den „Global Climate Marches“ liegen, die am Sonntag etwa in London sowie ab 12 Uhr in Berlin stattfinden sollen. In Berlin rechnen die Veranstalter mit über 10.000 TeilnehmerInnen.
Interessanter ist allerdings, was weltweit geplant ist: So werden etwa in Manila rund 20.000 Menschen in Quezon City zu einer Großdemonstration erwartet, an der zahlreiche Gruppen teilnehmen wollen, die vom Klimawandel direkt betroffen sind. Auch auf Fidschi, den Marschallinseln und Kiribati haben Aktivisten ebenso wie in Papua-Neuguinea Proteste angekündigt. In Mexico City wollen über 5.000 Radfahrer eine klimapolitische Spazierfahrt durch die Innenstadt machen.
Weltweit soll so auf die unterschiedlichen Auswirkungen des Klimawandels in den verschiedenen Regionen hingewiesen werden. Auch in Städten wie der brasilianischen Wirtschaftsmetropole São Paulo, im kolumbianischen Bogota,in Hongkong, Taipei und Seoul,in Los Angeles und New York werden Proteste erwartet. Martin Kaul
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