piwik no script img

Und das ist auch gut soSchwules Plätzchen

■ Ostertorplatz und der Homo-Aktivist

Das Viertel wird schwul, zumindest ein kleines Plätzchen vor dem Café Engel – dem Namen nach. Der schwule Jurist Karl-Heinrich Ulrichs (1825 – 1895) soll der Namensvetter des bisher offiziell namenlosen Dreiecks sein. Inoffiziell kursiere der Name „Ostertorplatz“, bestätigt Norbert Cäsar vom Haushaltswarenladen, seit 50 Jahren an Ort und Stelle. Bei der Bezeichnung „Karl-Heinrich-Ulrichs-Platz“ weigere sich seine Zunge: „Ich weiß nicht, wozu das gut sein soll, ,Ostertorplatz' hat sich doch eingeprägt.“ Herr Ulrichs sei ihm noch nie über den Weg gelaufen.

Das wird sich ändern. Der Beirat Mitte hat jetzt beschlossen, dass die Zeit für die Würdigung eines „Vorkämpfers für die rechtliche Gleichstellung der Schwulen und Lesben“ im Viertel gekommen ist. Auf Anregung des Rat-und-Tat-Zentrums und des Grünen Jörg Hutter stimmte der Beirat einstimmig für Ulrichs. Für das Plätzchen spricht, dass keine Umbenennung stattfindet und Anlieger ihre Adressen und Briefköpfe behalten können, erklärt Klaus auf dem Garten (SPD) vom Beirat Mitte. Für Herrn Ulrichs spricht, dass er sich im Jahre 1867 für den wegen Unzucht angeklagten und auch verurteilten Bremer Theaterdirektor Friedrich Carl Feldtmann stark gemacht hatte, sagt Hutter.

Es sei auch mal im Gespräch gewesen, den Platz nach einer engagierten Lesbe zu taufen, sagt Hutter. Diese Idee sei im Sande verlaufen, weil die Lesbenbewegung erst später begann und in der Homo-Geschichte keine aufmüpfige Bremer Lesbe aufzutreiben war. Eiken Bruhn

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen