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Unappetitlich -betr.: Nur für Frauen

„Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns gut: Sie hört nicht, was ich sage, und ich sage nicht, was sie hören will.“ Karl Kraus

Der von Ingo Ambs, Dirk Kämpfer und mir gestellte Antrag zur PDS befaßt sich mit einer möglichen Verlaufsform für eine innerparteiliche Klärung des Verhältnisses zwischen „Bündnis 90 / Die Grünen“ und der „Partei des demokratischen Sozialismus“. Darüber hinausgehende Interpretationen sind entweder der Unfähigkeit zu lesen zuzuschreiben oder der Tatsache, daß nicht der Inhalt, sondern die unterstellten Motive der Antragsteller debattiert wurden. Unser Antrag wurde nicht nur durch das „Grüne Forum“, sondern auch durch die unter dem Namen ZaS firmierenden GAL-Jusos abgelehnt. Nach Abschluß der Debatte stellte Andreas Bachmann für die Jusos einen eigenen Antrag, der als Alternative zu unserem dienen sollte. In diesem Antrag findet sich folgende Passage: “Ausgehend von diesem Wahlergebnis müssen wir sowohl im Parlament als auch in den außerparlamentarischen Bewegungen deutliche Alternativen zur Politik der Rechtsregierung demonstrieren ... In diesen Auseinandersetzungen werden wir mit den unterschiedlichen linken und radikaldemokratischen Kräften, u.a. auch mit der PDS, zusammenarbeiten“. Selbst wenn davon abgesehen wird, daß dieser unreflektierte Bezug auf außerparlamentarische Bewegungen, der alles und nichts bedeuten kann - von der Bürgerinitiative für Verkehrsberuhigung bis zum marodierenden Pöbel, der Ausländer jagt - dem Bedürfnis der Antragsteller geschuldet ist, sich links zu fühlen, bleibt der Tatbestand, daß hier nicht die Klärung gesucht wird, sondern eine Zusammenarbeit proklamiert wird.

Zusammenfassend bleibt festzustellen, daß die GAL-Jusos eine hervorragende Ergänzung der Politik des Grünen Forums darstellen und linke Politik zu einer folkloristischen Veranstaltung verkommt, bei der das Gefühlsleben der ZaS zum Maß aller Dinge wird. Irgendwie unappetitlich, nicht wahr?

Thomas Dittberner (GAL Nord)

Betr.: „Nur für Frauen“, 22.10.94

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