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Umweltschutz in AlaskaBiden schränkt Ölbohrungen ein

Die US-Regierung verbietet Öl- und Gasbohrungen auf einer Fläche, so groß wie Dänemark. Kurz zuvor hatte Biden ein umstrittenes Öl-Projekt genehmigt.

Hatte im Wahlkampf Klimaschutz versprochen: US-Präsident Joe Biden am Mittwoch im Weißen Haus Foto: Leah Millis/reuters

Washington afp | Die Regierung von US-Präsident Joe Biden hat ein Verbot von neuen Öl- und Gasbohrungen in großen Teilen des US-Bundesstaats Alaska verkündet. Das am Mittwoch (Ortszeit) bekannt gegebene Verbot betrifft eine Fläche von 4,3 Millionen Hektar Land – ein Gebiet so groß wie Dänemark – und rund 40 Prozent des bundeseigenen National Petroleum Reserve Alaska (NPRA). Die Region ist ein wichtiger Lebensraum für Eis- und Grizzlybären, für Karibus sowie hunderttausende Zugvögel.

„Alaska beherbergt viele der atemberaubendsten Naturwunder und kulturell bedeutenden Gebiete Amerikas“, hieß es in einer Erklärung des US-Präsidenten. „Da die Klimakrise die Arktis mehr als doppelt so schnell erwärmt wie den Rest der Welt, haben wir die Verantwortung, diese wertvolle Region (…) zu schützen“, fügte er hinzu.

Die Ankündigung folgte auf die umstrittene Erlaubnis für das sogenannte Willow-Projekt in der Region. Trotz heftiger Kritik von Umweltschützern hatte das US-Innenministerium im März dem Energiekonzern ConocoPhillips grünes Licht für Ölbohrungen an drei Standorten im NPRA gegeben. Beobachtern zufolge könnte das neue Verbot darauf abzielen, die massive Kritik am Willow-Projekt zu entschärfen.

Der neue Plan der Regierung schränkt zudem Bohrungen auf weiteren großen Flächen Alaskas ein, ohne sie komplett zu untersagen, und verbietet Bohrungen auf 2,8 Millionen Hektar Fläche in der Beaufortsee.

Republikaner kritisieren Umweltschutz

Die beiden republikanischen Senatoren des Bundesstaats kritisierten die Entscheidung des Weißen Hauses und erklärten, Biden würde die Energiesicherheit der USA untergraben.

Das US-Innenministerium erklärte indes, auch sieben Öl- und Gaspachtverträge aufzukündigen, die noch unter dem früheren Präsidenten Donald Trump östlich des NPRA genehmigt worden waren.

US-Präsident Biden hatte während des Wahlkampfs zur Präsidentschaftswahl 2020 gelobt, keine neuen Öl- und Gasförderungen auf bundeseigenem Land zuzulassen. Abgeordnete aus Alaska und andere Befürworter des Willow-Projekts hatten jedoch auf eine Genehmigung der Regierung gedrängt. Das Milliardenprojekt bringe tausende Jobs und trage zur Energie-Unabhängigkeit der USA bei, hieß es zur Begründung.

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3 Kommentare

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  • Dieses Beispiel unterstreicht, trotz der dargestellten positiven Tendenz, aus meiner Sicht die praktische Nicht Umsetzbarkeit des



    Pariser Klimaabkommens. Um die weltweiten Co2 Herausforderungen erfolgreich zu begegnen, müssen z.B. neue Techniken erforscht und bestehende Techniken effizienter gemacht werden. Dieser dafür notwendige Druck wird nicht durch, tatsächlich berechtigtes, wiederholendes "Gejammer" geschehen (wear out effect) , sondern durch einen massiven Ausbau (€) von Lehre, Forschung und Entwicklung, um "endlos" reproduzierbare Energien zu produzieren, die nicht auf fossilen Rohstoffen basieren. Diese Vorgehensweise mag zwar nicht so medienwirksam zu vermarkten sein, ist meines Erachtens der erfolgversprechendste Weg um weltweit alle Länder zur Co2 Reduktion zu bewegen. Das sollten auch diejenigen unter uns in Betracht ziehen, die daran Glauben, dass die unverbindlichen Absichtserklärungen in dem Pariser Klimaabkommen von den größten Co2 Emittenten umgesetzt werden. ... auch wenn ich mir das persönlich wünschen würde.

  • Die Entscheidung ist gut, schlecht ist, dass der nächste Präsident sie einfach wieder rückgängig machen wird.....

    • @PartyChampignons:

      Das ganze Hin und Her endet erst, wenn ein Ausstieg aus fossilen Energien stattfindet, also kein Markt mehr dafür da ist.



      Wird vermutlich noch dauern. Schneller könnte es gehen, wenn durch die Folgen der Klimaerwärmung die Infrastruktur auch der Industrieländer heftigst in Mitleidenschaft gezogen wird. Siehe die aktuellen Bilder der Zerstörung aus Griechenland, Türkei, Bulgarien.