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Umweltkatastrophe in den USAÖlpest vor Kalifornien

Ein Leck in einer Pipeline hat Hunderttausende Liter Öl in den Pazifik laufen lassen. Die betroffenen US-Städte warnen vor dramatischen Auswirkungen.

Kampf gegen das ausgelaufene Öl in Huntington Beach Foto: Ringo H.W. Chiu/ap

Berlin taz | Ölklumpen und tote Fische, verendete Vögel statt fröhlicher Sur­fe­r:in­nen auf türkisen Wellen: Ein Leck in einer Ölpipeline hat vor der südkalifornischen Pazifikküste zu dramatischen Umweltschäden geführt. Knapp 480.000 Liter Öl flossen bis zum Sonntag ins Meer. Zum Vergleich: Nach der Explosion der Öl-Plattform Deepwater Horizon, die zur bisher schlimmsten Ölpest führte, verschmutzten 800 Millionen Liter den Golf von Mexiko. Dennoch ist es die schwerste Katastrophe dieser Art, die Kalifornien bisher gesehen hat.

Man habe den Geschäftsbetrieb auf dem betroffenen Ölfeld vorerst eingestellt, heißt es beim texanischen Öl- und Gaskonzern Amplify Energy. Dessen Tochter Beta Offshore betreibt die fraglichen Pipelines und Anlagen. Tau­che­r:in­nen würden nach der Ursache des Lecks suchen. Viel mehr Auskünfte gibt es nicht. Das Unternehmen füllt in seiner Mitteilung mehr Platz mit juristischen Hinweisen im eigenen Interesse als mit Informationen zu der Ölpest.

Selbst wenn durch den Betriebsstopp kaum noch Öl mehr hinzukommen sollte: Der Schaden ist gewaltig. „Der Ölteppich hat Huntington Beach erheblich in Mitleidenschaft gezogen“, ließ die Stadtverwaltung der am stärksten betroffenen Gemeinde am Sonntag wissen. Es gebe „substanzielle ökologischen Auswirkungen“ am Strand und in Feuchtgebieten. Die Stadt werde sicherstellen, dass die verantwortlichen Parteien alles tun, „um das Umweltdesaster zu beheben“.

Huntington Beach hat seine Pacific Air Show abgebrochen, eine Veranstaltung, die Tausende Be­su­che­r:in­nen in die Stadt zieht, und so wie das benachbarte Newport Beach alle Strände gesperrt. Die kalifornische Fischereibehörde stoppte die Fischerei. Eigentlich ist die Gegend als Paradies zum Surfen und Sonnenbaden bekannt und beliebt. Damit ist erst einmal Schluss. Auf unbestimmte Zeit sei die Küste nicht zugänglich, hieß es in Huntington Beach.

Menschen sollen den Kontakt meiden

Der Bürgermeister von Newport Beach, Brad Avery, wandte sich direkt an die Anwohner:innen: „Leider machen es Größe und potenzieller Schaden des Öllecks nötig, dass die Menschen vom Wasser fernbleiben und jeden Kontakt mit dem Öl vermeiden.“ Auch bei den Aufräumarbeiten sollen Bür­ge­r:in­nen nicht helfen, mahnte Avery an. Dazu sei ein Kommando vor Ort, dem die US-Küstenwache vorstehe.

Die gibt bekannt, dass der Einsatz zur Reinigung des Wassers Tag und Nacht erfolge. Zum Schutz der Tiere habe man das Oiled Wildlife Care Network eingeschaltet, eine Organisation der Universität von Kalifornien, die sich um von Öl geschädigte Tiere kümmert.

„Die Auswirkungen übersteigen das sichtbare Öl und den Geruch, mit denen sich unsere Be­woh­ne­r:in­nen gerade herumschlagen“, sagte Katrina Foley vom Aufsichtsrat des kalifornischen Bezirks Orange County, zu dem Huntington Beach und Newport Beach gehören. „Wir müssen die Ursache für das Leck identifizieren und für das Wohlergehen unserer Städte, Strände und Küstenhabitate verstehen, wie wir solche Vorkommnisse in der Zukunft vermeiden.“

Klima- und Um­welt­schüt­ze­r:in­nen haben dafür Vorschläge parat. Sie sehen sich durch die Katastrophe in ihren Forderungen nach einer Abkehr von der fossilen Energiegewinnung bestätigt. „Wie viele von diesen Desastern müssen wir noch erleben, bevor unsere gewählten Führungskräfte verstehen, dass es keinen sicheren Weg gibt, fossile Kraftstoffe zu fördern und zu transportieren?“, sagte Monica Embrey von der Umweltorganisation Sier­ra Club. „Dieses Leck ist eine weitere Erinnerung daran, dass wir entweder gesunde und sichere Nachbarschaften, gedeihende Küstenwirtschaften sowie ein stabiles Klima haben können – oder weiter nach Öl bohren. Beides geht nicht.“

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1 Kommentar

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  • „Wie viele von diesen Desastern müssen wir noch erleben, bevor unsere gewählten Führungskräfte verstehen, dass es keinen sicheren Weg gibt, fossile Kraftstoffe zu fördern und zu transportieren?“

    Allerdings müssen nicht nur die gewählten "Führungskräfte" das verstehen, sondern auch WIR als Wähler:innen.