Umweltaktivisten stellen Forderungen: Mehr Raum für Radler
In der Stadt sollen mehr Flächen für Radfahrer reserviert werden, so der BUND.
Auf Straßen und Plätzen muss es nach Ansicht des BUND mehr Platz für Radfahrer geben. Der Trend zum Alltagsradeln müsse sich widerspiegeln, forderte der Umweltverband am Dienstag. "In der Innenstadt gibt es bereits Kapazitätsengpässe", heißt es in einem Maßnahmenkatalog. Verkehrsreferent Martin Schlegel schlug vor, einzelne Parkplätze in Fahrradabstellflächen umzuwandeln, Radwege zu verbreitern oder Fahrradfahrern Streifen auf der Straße anzubieten. Außerhalb des S-Bahn-Rings sollten die Kombinationsmöglichkeiten von Rad und Nahverkehr verbessert werden, etwa durch Bike+Ride-Anlagen.
Als ein Beispiel für neue Konflikte wegen der gestiegenen Radfahrerzahlen führte der Verband die Schönhauser Allee an: "Für uns ist das eine Nahverkehrsstraße, in der Autoverkehr geduldet ist", so Schlegel. Die Autotrasse sei die Prenzlauer Allee. Deswegen sollten die Radfahrer in der Schönhauser auf die Straße dürfen - auch wenn dort neue Herausforderungen lauern: Lieferwagen parken gern auf Radstreifen. Gegebenenfalls könnten Radstreifen baulich von der Straße getrennt werden, so der BUND - für parkwillige Wagen wäre dies eine Barriere.
Lob für den Senat
Grundsätzlich stellte der Verband dem Senat ein positives Zeugnis für die Fahrradarbeit der vergangenen Jahre aus. Es sei vieles auf den Weg gebracht worden, was er vor fünf Jahren noch bemängelt habe, sagte der Stadtplaner des BUND, Tilo Schütz. Dazu zählten Radstreifen, Fahrradstraßen und Lückenschlüsse wie in der Belziger Straße. "Zahlreiche Beschlüsse werden allerdings nicht umgesetzt", bemängelte Schütz. Es fehle an Personal, Geld und in einzelnen Bezirken am Willen.
Das sieht auch der Fahrradbeauftragte des Senats so: Die Probleme würden meist durchaus gesehen, sagte Arvid Krenz der taz. "Die schnelle Lösung gibt es aber nicht." Nach einem Jahr im Amt bewerte er viele Herausforderungen realistischer, erkenne die Komplexität von Gemengelagen. Ein Fazit der Radlobbyisten: Solange Radverkehr nicht in jedem Bezirk zentral betreut wird, solange einzelne Ämter unterschiedliche Ziele verfolgen - so lange lässt eine konsequent fahrradfreundliche Politik auf sich warten.
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