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Umstrittenes Buch des BundesbankersProteste gegen Sarrazin-Präsentation

Bei der Präsentation seines Buches relativierte Bundesbanker Sarrazin seine These eines angeblichen Juden-Gens. Die Bundesregierung macht dennoch Druck auf die Bundesbank.

Holte sich Rückendeckung von der Sozialwissenschaftlerin Necla Kelek: Thilo Sarrazin. Bild: rts

BERLIN apn / dpa/ rts | Trotz wachsenden Drucks von allen Seiten hat der umstrittene Bundesbank-Vorstand Thilo Sarrazin (SPD) seine Thesen zur Integration verteidigt. "Ich lade alle ein, Unstimmigkeiten in meiner Analyse zu finden", sagte der frühere Berliner Finanzsenator am Montag bei der Vorstellung seines Buches "Deutschland schafft sich ab" in Berlin. Das werde aber nicht einfach sein.

Das SPD-Präsidium beschloss ein Parteiordnungsverfahren mit dem Ziel, den 65-Jährigen auszuschließen. Darüber muss noch der Parteivorstand entscheiden. Aus Sicht der Bundesregierung beschädigt Sarrazin das Ansehen der Bundesbank. "Die Bundesbank muss sich da natürlich jetzt Gedanken machen", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert.

Diese ließ am Nachmittag verlauten, sie distanziere sich zwar von Äußerungen ihres Vorstandsmitglieds Thilo Sarrazin, wolle aber vorerst auf einen Abwahlantrag verzichten. Stattdessen werde unverzüglich ein Gespräch zwischen dem Vorstand und Sarrazin stattfinden. Dies beschloss der sechsköpfige Vorstand der Notenbank am Montag in Frankfurt. Zuletzt hatte Kanzlerin Angela Merkel (CDU) der Bundesbank eine Diskussion der Personalie nahegelegt.

Die türkischstämmige Sozialwissenschaftlerin Neclá Kelek, die das Buch vorstellte, nahm Sarrazin dagegen in Schutz. "Hier hat ein verantwortungsvoller Bürger bittere Wahrheiten drastisch ausgesprochen und sich um Deutschland einen Kopf gemacht", sagte Kelek. "Um diesen Kopf soll Thilo Sarrazin offensichtlich jetzt kürzer gemacht werden."

Sarrazin selbst will Posten und Parteibuch behalten. "Ich bin in einer Volkspartei und werde in einer Volkspartei bleiben, weil ich meine, dass diese Themen in eine Volkspartei gehören", sagte er vor Journalisten aus dem In- und Ausland. Er gehe auch davon aus, dass er noch in einem Jahr im Bundesbankvorstand sitzen werde. "Natürlich kenne ich meinen Dienstvertrag, und ein Mitarbeiter der Deutschen Bundesbank, und auch ein Bundesbankvorstand, hat wie jeder andere Bürger das Recht, auf Gebieten, die nicht seinem dienstlichen Obliegenheitenkreis gehören, sich frei zu äußern."

Sarrazin bekräftige seine Warnung, dass die Deutschen wegen der niedrigen Geburtenrate zu "Fremden im eigenen Land" werden könnten und warf Einwanderern aus muslimischen Ländern mangelnde Integration vor. "Dafür ist die Herkunft aus der islamischen Kultur verantwortlich", sagte er. Er forderte höhere Hürden für Einwanderer und größeren Druck auf Ausländer in Deutschland. Kritik von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wies er indirekt zurück. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass Frau Merkel das Zeitbudget hat, dass sie schon meine 464 Seiten gelesen hat."

Während Sarrazin sprach, protestierten vor der Tür etwa 150 Menschen. Der Ökonom wiederholte auch seine umstrittene Aussage vom Wochenende über das Erbgut von Juden und Basken. "Neue Untersuchungen offenbaren die gemeinsamen genetischen Wurzeln der heute lebenden Juden. Das ist ein Faktum." Daraus ergäben sich aber weder negative noch positive Zuschreibungen. An die Adresse seiner Kritiker sagte Sarrazin: "Einigen passt nicht, dass ich mit meinem Buch an der Debatte teilnehme. Offenbar gibt es den Versuch einer gewissen bürgerlichen Hinrichtung aus gewissen Ecken."

Der frühere Vize-Vorsitzende des Zentralrats der Juden, Michel Friedman, warf Sarrazin unhaltbare Verallgemeinerungen vor. "Man kann den Menschen nicht auf sein Erbgut allein reduzieren." Es gehe vor allem um das Wie der Äußerungen Sarrazins. Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland (ZMD), Ayyub Axel Köhler, nannte den "Inbegriff des hässlichen Deutschen". "Er hat dem Ruf unseres Landes mit seinen rassistischen und menschenverachtenden Äußerungen schweren und nachhaltigen Schaden zugefügt", sagte Köhler.

Sarrazin relativierte diese Äußerung am Montag: Als er gesagt habe, alle Juden teilten ein bestimmtes Gen, habe er sich nicht präzise ausgedrückt. "Ich bezog mich mit meiner Äußerung – wegen der Interviewsituation leider verkürzt – auf neuere Forschungen aus den USA. Ich bin kein Genetiker. Aber ich habe zur Kenntnis genommen: Aktuelle Studien legen nahe, dass es in höherem Maße gemeinsame genetische Wurzeln heute lebender Juden gibt, als man bisher für möglich hielt."

Damit sei keinerlei Werturteil verbunden und auch nichts über eine wie auch immer zu verstehende „jüdische Identität“ ausgesagt. Die Frage, was aus möglichen genetischen Übereinstimmungen von Bevölkerungsgruppen zu schließen sei, sei vollkommen offen. Entscheidend für politische und wirtschaftliche Sachverhalte, die im Zentrum seines Buches stünden, seien kulturelle Faktoren.

Gegen einen Parteiausschluss Sarrazins regt sich nun auch Widerspruch in der SPD selbst: "Volksparteien müssen sich auch unangenehmen, auch lästigen, auch ärgerlichen Thesen stellen", sagte der Bezirksbürgermeister von Berlin-Neukölln, Heinz Buschkowsky (SPD). "Da muss man miteinander ringen, da muss man sich auch fetzen", sagte Buschkowsky am Montag dem Fernsehsender Phoenix. "So einfach zu sagen, mit dem reden wir nicht mehr, das halte ich für falsch, weil diese Themen die Bevölkerung bewegen. Man muss sich dann nicht wundern, wenn die Haiders und die Wilders entstehen."

Buschkowsky kritisierte allerdings die Zuspitzungen in Sarrazins Buch. Die angesprochenen Probleme seien tatsächlich alle vorhanden und richtig beschrieben, aber mit derartigen Polarisierungen befördere man nicht den Diskurs, sondern reiße weitere Gräben auf und bediene Ausländerhass. "Ich habe Zweifel, dass das Buch für Integrationspolitik förderlich ist." Man sollte "nicht die Menschen beschimpfen, sondern der Integrationspolitik Beine machen".

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23 Kommentare

 / 
  • TS
    Thomas Sch.

    Ich habe die vorab gedruckten Auszüge gelesen und sofern sich das restliche Buch nicht insgesamt anders darstellen sollte, ist m. E. nichts "Schlimmes" geschrieben worden, es sei denn, daß man bestimmte Fakten nur ungern zur Kenntnis nehmen möchte. Hätte Herr Sarazin herausgefunden, daß bayerische Bäcker intellektuell langsamer sind als westfälische Wärmespezialisten, daß friesische Fischer schlechter lernen als thüringische Tankwarte oder daß Schleswig-Holsteinische Stukkateure stärker kriminell sind als Hamburger Hafenarbeiter, dann wäre dies Statistik geblieben und hätte niemanden weiter interessiert. Wissenschaftler und auch die Polizei arbeiten auch so. Gemeinsame Nenner werden gefunden und sagen etwas aus. Wenn es nun aber die Statistik einwandfrei aussagt, daß ganz spezifisch der moslemische Hintergrund für etwas ursächlich verantwortlich ist, dann sollte das doch unsere wissenschaftliche Neugier erregen und nicht dazu führen, den etwas aussagenden Fakt zu negieren. Hätte Sarazzin festgestellt, daß bsw. Deutsche brutaler als andere wären, hätte das doch auch niemanden aufgeregt. Ganz im Gegenteil, man hätte dies mit dieser und jener Tatsächlichkeit untermauert. Da aber nun der Fall eintritt, daß die Wahrheit politisch nicht korrekt ist, kocht man über und will die Wahrheit nicht zur Kenntnis nehmen. Wie Kinder, die die Hand vor die Augen tun, wenn sie meinen, sich verstecken zu wollen.

  • D
    deinemudder

    Sarrazin selbst will Posten und Parteibuch behalten. "Ich bin in einer Volkspartei und werde in einer Volkspartei bleiben, weil ich meine, dass diese Themen in eine Volkspartei gehören", sagte er vor Journalisten aus dem In- und Ausland.

     

    da wäre er bei der npd ja ganz gut aufgehoben....

  • AH
    aldous huxley

    "O Wunder! Was gibt's für herrliche Geschöpfe hier! Wie schön der Mensch ist! Schöne neue Welt, die solche Bürger trägt!"

     

    das erschreckendeste an diesem artikel sind die leserkommentare! aus einer reißerischen perspektive wird hier hass und angst geschürt, dekoriert mit youtube-links, von anbietern mit namen wie "WahrheitUeberIslam".

    sendungen in denen ausländische jugendliche in problem-vierteln aufwachsen und ganz deutlich zeigen, wie "die integration gescheitert" ist.

    is ja logisch, dass von diesen ausschnitte aus dem leben einzelner auf die alle migranten zu schließen.

    hier geht es nicht um integration, sondern um soziale bedingunen, die vonnöten sind um am gesellschaftlichen leben teil zu haben.

    und über genetik im selben atemzug mit integration zu reden sollte sich im vorraus von selbst disqualifizieren.

     

    desweiteren um auf den "neukölner" bezug zu nehmen, obwohl es mich graut seine menschenverachtenden ansichten zu wiederholen, ist die bezeichnung "Alkpension Hartz4" wirklich widerlich.

    in dem "sozialstaat" in dem wir leben, sollte es wirklich eine selbstverständlichkeit sein, dass menschen ohne arbeit unterstützt werden. das vorurteil des alg II empfängers, der nicht arbeiten will und alkoholikerIn ist, ist lachhaft.

    und dass es angeblich genügend jobs für alle geben soll, kann ich auch nict glauben, sonst würden ja mehr menschen arbeiten.

    diese klischees, kann ich kaum ertragen...

     

    PFUI

  • NF
    norbert franz schaaf

    Herr K. war auf einer Pressekonferenz, wo ein Doktor der Ökonomie sein neuestes Buch vorstellte. Herr K. meldete sich zu Wort und sagte: „Sie benehmen sich konfus, Sie reden konfus, Sie denken konfus – ein konfuser Clown mit einer Maske aus dunkler Brille, roter Nase und weißem Schnauzbart.“ Der Ökonom wurde zornig und sagte: „Nicht über mich wollte ich befragt werden, sondern über den Inhalt dessen, was ich in meinem Buch geschrieben habe.“ - „Es hat keinen Inhalt“, sagte Herr K. „Ich sehe Sie täppisch gehen, und es ist kein Ziel, das Sie, während ich Sie gehen sehe, erreichen. Sie reden dunkel, und es ist keine Helle, die Sie während des Redens schaffen. Sehend Ihre Haltung interessiert mich Ihr Ziel nicht.“ (Nach Bert Brecht: Geschichten vom Herrn Keuner – Weise am Weisen ist die Haltung.)

  • U
    Urgestein

    Frau Kelek ist ja keine "Unbekannte". Sie ist eine Frau, die nach ihrer Disseration über "Islam im Alltag" - wohl auch aufgrund ihrer persönlichen Vita - mehr und mehr die notwendige objektive Distanz zu ihrem Forschungsthema eingebüßt hat und sich seit Jahren dem Vorwurf des unwissenschaftlichen Arbeitens ausgesetzt sieht. Tatsächlich besteht ihre Forschung praktisch ausschließlich im Zusammentragen persönlicher Einzelschicksale vorzugsweise von Migrantinnen, wobei das selektive Vorgehen in keinerlei Verhältnis zur Gesamtsituation dieser Personengruppe gestellt wird. Das Resultat sind haarsträubende Überzeichnungen und eine pauschalisierende Kritik am Islam, die keinen Platz für einen weiter gefassten Blick auf Probleme, wie etwa die "Abschottungstendenzen" innerhalb der westeuropäischen Gesellschaften gegenüber MigrantInnen, zulässt.

     

    Dass sie sich mit einem empirischen Quacksalber wie Sarrazin gut versteht ist da kein Wunder.

  • R
    Ravi

    A pros pros Statistik:

    Statistisch lässt sich nachweisen, dass Sarrazin der dümmste deutsche Demagoge seit langem ist. Empirische Belege dazu finden sich in zahlreichen mit ihm geführten Interviews sowie in seiner aktuellen Publikation. So viele dumme Sätze, wie sie durch ihn formuliert wurden, lassen sich so lediglich bei Kollegen wie Haider und Wilders finden. Hierzulande führt er zur Zeit daher eindeutig die Medientopliste an. Vielleicht sollte man sich Deutschland lieber vor der Vermehrung des Demago-Gens fürchten, statt sinnlos auf Minderheiten rumzuhacken, die es so schon schwer genug haben sich in dieser noch immer oft fremdenfeindlichen Gesellschaft zu integrieren....

  • T
    Timocracy

    Zu den Thesen mit dem "Juden-Gen" und den "bildungsunwilligen Immigranten" gibt´s eigentlich nicht viel mehr zu sagen, als:

     

    Herr Sarrazin bemüht sich, selbst das beste statistische Beispiel dafür abzugeben, dass alle Investitionen in die Bildung vergebens sind, wenn die "Gene" nicht stimmen.

     

    Beschämend ist dabei vorallem, wie sehr er sich auf den bildungsunwilligen Nichtimmigranten verlässt, der seine Privilegien von einer immer noch möglichen vernünftigen Integrationspolitik bedroht sieht.

  • M
    Mike

    @und nu?:doch, die Volksparteien legen Wert auf Wählerstimmen. Nur offensichtlich nicht mehr auf Ihre. Die SPD hat explizit den Anspruch formuliert, sich zunehmend Migranten zu öffnen.

  • W
    Wahrheit

    Und schreibe mir die Finger wund und muss feststellen, dass die meisten Leute es nicht verstehen wollen.

     

    Die Mehrzahl der Fürsprecher Sarrazins stellen sich hinter ihn, weil sie seine Beobachtungen auch sehen und als unangenehm empfinden. ABER DARUM GEHT ES GARNICHT!!!

     

    Man muss kein Buch schreiben, um festzustellen, dass integrationsmäßig sehr sehr viel schiefläuft in Deutschland. Das Problem bei Sarrazin besteht in zwei Dingen:

     

    1. Das logische Problem

    Er distanziert sich von Rückschlüssen aus der Genetik, trifft sie aber dennoch und bringt Dysgenik ins Gespräch (DYSGENIK!!!! Wisst ihr ünerhaupt, was das ist???)

     

    Des weiteren schreibt er auf den Seiten 59f., dass sich die BEvölkerungsentwicklung nicht sicher vorhersagen lässt, rechnet aber exakt aus, dass in 300 Jahren nur noch 3 Millionen "echte" (sic!) Deutsche leben werden.

     

    2. Das cum-hoc-ergo-propter-hoc-Problem

    Es gibt drei Diskussionsebenen. Erstens die Genetik, zweitens die momentanen Zustände und drittens die zukünftige Entwicklung.

    Die Fürsprecher sehen sich meistens nur im zweiten Punkt bestätigt, übersehen aber, dass Sarrazin (trotz der Distanzierung!) eine Kausalkette von der Genetik zu den momentanen Zuständen zieht und davon zu der Entwicklung. Er denkt, er hätte ein sachliches Buch geschrieben, weil jedes einzelne Feld, für sich genommen, exakt beschrieben ist.

    Unzulässig ist aber die kausale Verknüpfung, die mit dem wertenden Element zusammen, laut wissenschaftlicher Gutachten, nach der Definition von Albert Memmi, rassistisch ist!!!

     

    Das ist keine Frage von Gefühlen, die entweder zustimmen oder verneinen lassen. Es geht auch nicht darum Multikulti zu beschönigen oder jemanden mundtot zu machen. Nein; es geht darum die Sache korrekt anzugehen, aufzuklären und dann daran zu arbeiten.

     

    Die Frage, ob seine Äußerungen rassistisch sind oder nicht, kann auch extrem schlecht durch Meinungen in diesem Forum diskutiert werden, wo es doch eine wissenschaftliche Ebene gibt, die das bestätigt...übrigens für jeden mit Google sehr leicht nachvollziehbar.

     

    Danke.

  • S
    Stefan

    "Während Sarrazin sprach, protestierten vor der Tür etwa 150 Menschen."

    Vielleicht hätten die Sarrazin-Basher der TAZ nur ein ganz klein wenig über die Protestierer vor der Tür berichten können:

    http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/P8/

    Fehlende Distanz zu Gewalt und Terror ist kein Problem, hauptsache gegen Sarrazin.

    "Bündnis gegen Rechts" ist ja quasi eine Art politisches Gütezertifikat.

  • HS
    H. Salewski

    So wie "Der Islam" sich zuweilen in Europa vorstellt,könnte man vortrefflich diskutieren,ob er als Integrationsbremse dient. Das mit den Juden bzw. Baskengenen ist natürlich nicht nur unseriös, sondern auch unerträglich.

  • H
    Hans

    Mich treibt die Frage umher, warum gerade ein Karriere-Typ wie Sarrazin, der keine Ahnung vom Islam, von Genetik, von Biologie und von dem Thema Integration hat, meint, er sei sachkundig genug, um sich zu äußern und dies aus einem so noblen Amt, wie bei der Bundesbank heraus?

    Die Frage muss doch erlaubt sein, warum die SPD diesen Mann überhaupt bis in diese Höhen befördert hat? Der war auch vorher bereits mit Argumenten gegen Arbeitslose aufgefallen, die sich alle weder widerlegen, noch bestätigen liessen. Ob nun kalt duschen, denn Geldbeutel entlastet oder ob eine kurze Dusche besser ist, sind sinnlose Fragen, wenn man bedenkt, dass einem Arbeitslosen 359 EURO im Monat zustehen.

    Berechnet man die Teuerungsraten, dann sind diese 350 EURO auch weniger als der Satz bei Einführung des Arbeitslosengeldes, aber damals passte die Hetze von Sarrazin ganz gut ins Bild der SPD und ihrer Reform-Agenda 2010. Dass die SPD damit überhaupt nichts gewonnen, sondern in extremer Weise verloren hat, zeigt, wie abwegig dieses Gedankengut ist. Aber Sarrazin war nützlich: Wer wollte sich denn in aller Öffentlichkeit für solchen Stuss hergeben?

    Sein Kochbuch war auch eine gastronomische Moggel- (und Grusel)packung, aber er hielt ja dem öffentlichen Eindruck, dass die Arbeitslosen abgemeiert werden, ganz entgegen.

    Und deswegen wurde Sarrazin an einer Stelle in seiner Laufbahn befördert, wo jeder andere ihm eine Auswanderung nach Grönland empfohlen hätte.

    Bei so einer Gemengelage kann ich dieses Buch hier auch nur für ein weiteres Ablenkungsmanöver halten. Über Integration streiten am Ende nur ganz wenige Menschen und diese Leute argumentieren nicht wie Sarrazin. Auch in Einwanderungsländern wie den USA, Australien oder Canada werden solche Diskussionen geführt. Türkische Einwanderer in diese Staaten wurden dort nicht wegen ihrer islamischen Religion als Gefährdung, Gefahr oder Bedrohung gefürchtet - das ist eine deutsche Besonderheit, die wirklich Fragen darüber aufwerfen, in wie weit, es sich bei Sarrazin nicht um einen Neonazi oder Rechtsextremisten handelt.

  • CN
    Christian Nischik

    egal ob herr sarrazin recht hat oder nicht. erschreckend finde ich nur wie auf jemanden rumgehackt wird der nicht im politischen mainstream dabei ist.

    steckt da angst hinter?

    wie weit geht die toleranz der guten menschen?

    dürfen wir noch in unserem land die meinungsfreiheit ausleben?

    oder werden bei nicht genehmer meinung ausgegrenzt und fertig gemacht?

  • H
    Helmut

    @ Lars

     

    Wenn Sie fertig sind mit "Rassismus bäh"-Rufen, dann lesen Sie doch mal die Jüdische Allgemeine vom 17.06.2010:

     

    http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/7637

     

    "Genetik

     

    Neueste Forschungen bestätigen die gemeinsame nahöstliche Herkunft aller Juden"

     

    Fallen Sie jetzt bitte nicht blass vom Stuhl und ja, Sie haben richtig gelesen. In der Jüdischen Allgemeinen hat man die sogenannten "Thesen" eines Herrn Sarrazin schon länger vorweggenommen und zwar als Resultat hochseriöser Forschung.

  • R
    Rudolf

    Endlich mal jemand den man nicht von vornherein in die rechte Ecke drückt, ihn damit mundtot macht und seine Wahrheiten als Hetze verunglimpfen kann. Fragen sie deutschlandweit irgendeinen Mitarbeiter der Arbeitsagenturen der sich mit den zugezogenen Arbeitsunwilligen beschäftigen muss.., sie würden Geschichten hören, deren Wahrheitsgehalt jeder der nicht damit zu tun hat sofort in die Vorurteilskiste stecken würde. Aber es ist so! Die kommen nicht um hier zu leben und zu arbeiten, sondern mit jeder nur erdenklichen Finte das Maximale herauszuholen, vorgetäuschte Krankheit, zu betreuende Angehörige, kein Deutsch verstehen, gefälschte Papiere..die Liste ist unendlich. Es muss etwas passieren, warum soll ich mit meinen Steuergeldern deren Lebensstil finanzieren?? Dazu haben immer mehr Leute keine Lust, um 5 aufstehen um diesen Multikultiirsinn, der simpel mit dem Arbeitskräftebedarf begann und zu einer nicht mehr beherrschbaren Zuwanderungsflut wurde die uns Milliarden kostet. Warum können wir uns nicht wie andere Länder auch für die Mitarbeit bedanken und nach getaner Arbeit die Leute wieder nach Hause schicken, um dort ihren Beitrag leisten zu können??Statt dessen kommen immer mehr und nicht die Leistungsträger.

    Und ich erlebe es täglich, das selbst studierte Frauen ausschließlich in Begleitung der Männer kommen, Kopftuch, kein Wort und demütig den Worten des Gatten lauschen, was hat das mit Integration zu tun ???

  • UN
    und nu?

    Neuerdings scheinen die "Volksparteien" keinerlei Wert mehr auf Wählerstimmen zu legen.

  • F
    Florian

    Bis ich mich zu einem endgültigen Kommentar hinreißen lasse warte ich erstmal bis ich das Buch gelesen habe. Nur so viel kann ich aus meiner Erfahrung mit Hr. Sarrazin bis jetzt schon sagen: Was er sagt ist inhaltlich oft richtig, die Art und Weise häufig aber recht ruppig

     

    Um zu wissen das "Integration" in Deutschland nicht statt findet brauche ich aber keinen Hr. Sarrazin, somit wäre es vielleicht an der Zeit mit dem sinnlosen Geschrei aufzuhören und sich Gedanken über ein paar konkrete Maßnahmen zu machen.

  • N
    Neuköllner

    Buschkowsky: "Ich habe Zweifel, dass das Buch für Integrationspolitik förderlich ist." Man sollte "nicht die Menschen beschimpfen, sondern der Integrationspolitik Beine machen".

    Buschkowskys Politikergebnisse sehen so aus

    (Teil 1):

    http://www.youtube.com/watch?v=jH51kk_liRs&feature=related

    Reicht nicht? Integrierte ohne Kopftuch? Bitte: http://www.youtube.com/watch?v=rlxIWPELSYM

    Ich bezweifle, daß es derzeit etwas gibt was der "Integrationspolitik" mehr Beine macht als Sarrazin. Es wird sich nur von sich-integrieren-lassen in sich-integrieren-oder-gehen ändern. Leider werden durch die Umdeutung der Debatte in Rassenhass wohl eher die Fähigen gehen und der Gegenpol mangels finanzieller Alternative im Heimatland bis zum bitteren Ende bleiben. Je schneller der Änderungsvorgang dauert, desto weniger Schaden wird entstehen. Bei jeder Umfrage hat Sarrazin 80-90% Zustimmung genereller Art. Nur das altlinke Establishment heult auf und die Berufspolitiker aller Parteien ducken sich weg oder versuchen für sich ein paar Stimmen für den nächsten Wahlkampf aus dem 1Million-Pool türkischstämmiger Wahlberechtigter zu holen. Deshalb brauchen wir neue Politiker oder einen Volksentscheid. Vor letzterem, also echter Demokratie zittern aber Machthaber in Medien wie in der Politik, weil sie wissen was dann passiert.

    Ich lebe in Neukölln zwischen solchen Leuten aus dem Orient. Dazu kommen noch die deutschen Assis. Von denen gibt es hier genauso viel wie von ausländischen Assis. Wer sich hier in was "integrieren" soll ist mir egal, darüber kann ich nur lachen. Es müssen Leute gehen, dann ändert sich schnell etwas, und die kostenlose Alkpension Hartz4 muß weg. Wer Geld will soll arbeiten müssen. Da gibt es in Deutschland genug zu tun. 4Tage Bahnstrecken ausbauen, 1Tag Fortbildung. Wer sich bemüht bekommt eine echte Fortbildung und gut ist. So etwas in der Art. Die "Integrationspolitik" funktioniert wie Multikulti: Geldverbrennung und Beschäftigungstherapie für ein Heer an Grünenwählern. Setzt man Ähnliches um können Deutsche wie auch normale orientalen ganz normal nach deutschen regeln, und zwar für alle, leben. Dazu muß man erst den Riegel der Medien-politallianz knacken. Das macht Sarrazin gerade.

  • DN
    Dr. No

    Wie sieht eigentlich das Zeitbudget eines Bundesbankers aus, dass er nebenher 464 Seiten schreiben kann?

     

    Und im übrigen muss ich sagen: Thilo Sarrazin hat recht. Ich habe auch wahnsinnige Angst vor Überfremdung. Ich habe Angst davor, dass in Zukunft deutsche Mütter lauter kleine Thilo-Männchen produzieren. UUUaahhhh!!!!!

  • V
    vic

    Das war abzusehen.

    Moslemhetze-kein Problem.

    Aber bei Juden hört der Spaß auf...

  • F
    freiemeinung

    Hallo ist da jemand!Kein Kommentar

    Hat euch wohl die Sprache verschlagen.

  • L
    Lars

    Sarrazin ist einfach ein ganz widerlicher Rassist der nur verkürzt das wiederholt, was die Nazis vor 70 Jahren an den Schulen lehrten. Ich weiß nicht, was es darüber noch in irgendeiner Form zu diskutieren gibt.

  • H
    hansemann

    Die FAZ findet das diskussionswürdig... schon armselig.