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Umstrittener BischofLimburg ohne Tebartz-van Elst

Das war's für Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst. Und der Prüfbericht zeigt: Über den Wucher beim Bau des Bischofsitzes war er stets informiert.

Kann ablegen: Franz-Peter Tebartz-van Elst. Bild: dpa

BERLIN taz | Franz-Peter Tebartz-van Elst ist von seinem Amt als Bischof der Diözese Limburg zurückgetreten. Das teilte der Vatikan am Dienstag mit. Der Papst nahm das Rücktrittsgesuch des katholischen Kirchenmannes an, der wegen Verschwendung beim Bau des Limburger Bischofssitzes in Verruf geraten war.

„Angesichts der Tatsache, dass es in der Diözese Limburg zu einer Situation gekommen ist, die eine fruchtbare Ausübung des bischöflichen Amtes durch S.E. Mons. Franz-Peter Tebartz-van Elst verhindert, hat der Heilige Stuhl den mit Datum vom 20. Oktober 2013 durch den Bischof angebotenen Amtsverzicht angenommen“, heißt es in der Erklärung aus Rom.

Nachfolger wird der Paderborner Weihbischof Manfred Grothe. Der 74-Jährige, der als Experte in Sachen Finanzen gilt, soll wegen seines Alters jedoch nur für eine Übergangszeit im Amt bleiben. Grothe gehört der Kommission an, die die Explosion der Baukosten untersucht. Geplant war der Sitz mit dem sehr eigenen Charme mit 3 Millionen Euro. Kosten soll er jedoch weit mehr als die bisher geschätzten 31 Millionen Euro. Tebartz-van Elst sei stets über die ausufernden Kosten informiert gewesen, heißt es in dem Untersuchungsbericht.

Was aus Tebartz-van Elst wird, ist derzeit unklar. Laut Vatikan werde der 54-Jährige „zu gegebener Zeit“ eine andere Aufgabe bekommen. Gemutmaßt wird, dass er auf einem verlassenen Posten außerhalb Deutschlands eingesetzt wird.

Positive Reaktionen

Die Entscheidung des Vatikans wurde sowohl innerhalb der katholischen Kirche in Deutschland als auch in kirchenkritischen Organisationen positiv aufgenommen. So hat die Kirchenvolksbewegung „Wir sind Kirche“ den Entschluss „mit großer Erleichterung“ begrüßt. Darüber hinaus wünscht die Organisation dem Bischof „verständnisvolle Menschen, die ihn bei künftigen Aufgaben im Dienste unserer Kirche freundschaftlich beraten und begleiten“.

Reinhard Marx, erst kürzlich zum neuen Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz gewählt, erklärte, dass „für das Bistum Limburg die Zeit der Unsicherheit beendet“ sei. Jetzt seien „Aufbruch und Neubeginn möglich“. Marx erklärte, dass der Untersuchungsbericht über die Baukosten im Internet veröffentlicht werde.

Im Zuge des „Limburg Gate“ hat sich die Zahl der Kirchenaustritte in Deutschland erhöht, bestätigt die Bischofskonferenz, ohne hierzu aktuelle Zahlen zu liefern. 2012 - vor Tebartz - traten 118.335 Katholiken aus ihrer Kirche aus, eingetreten waren in dem Jahr nur 3.091. Auch viele Protestanten kehrten wegen Tebartz ihrer Kirche den Rücken.

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3 Kommentare

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  • Da ist ja dann ab jetzt der Weg für T-vE frei, den vakanten Kölner Bischofsstuhl seines Förderers Meißner zu besetzen. In Köln stehen ihm auch noch mehr Protzmittel zur Verfügung als im armen Limburg. Die echten Kölner Katholiken und die Kabarettisten werden gleichermaßen erfreut sein.

     

    In Köln gibt es bestimmt noch viel zu bauen. Davon träumte T-vE bestimmt schon lange. Und merke:

     

    Wenn beim Träumen der Franz-Peter

    steh! sagt, ja dann steht er,

    so ein Prachtbau einer Residenz.

    Von wegen Impotenz!

    • 9G
      95820 (Profil gelöscht)
      @buchstabenfink:

      Maßhalten gilt auch für Verse. :-((

  • Aber könnte Franz-Peter Tebartz-van Elst nicht bei den Passionsfestspielen von Oberammergau oder auf Mittelaltermärkten oder bei anderen historischen Festivals auftreten?

    Sein Name ist doch bestimmt Jahrhundertealt.