Umstrittene australische Asyllager: Papua-Neuguinea feuert Betreiber

Die Zustände in den Haftzentren, die Papua-Neuguinea für Australien betreibt, sind berüchtigt. Nachdem der Betreiber in die Kritik geriet, kündigte ihm nun der Pazifikstaat.

Flüchtlinge im ehemaligen australischen Internierungslager für Asylsuchende hocken mit erhobenen Armen bei einer Protestaktion zusammen

Berüchtigte Zustände: Protest auf Manus im Jahr 2017 Foto: dpa

PORT MORESBY AFP | Papua-Neuguinea kündigt den Vertrag mit einer umstrittenen Sicherheitsfirma, die für Australien Flüchtlingslager in dem Pazifikstaat betreibt. Das Ministerium für Einwanderung und Grenzsicherung bezeichnete diesen Schritt am Montag als „bedeutenden Meilenstein“ hin zur vollständigen Schließung der seit langem kritisierten Lager auf der Insel Manus. Die Haftzentren sind zum Synonym für die international verurteilte, harte Einwanderungspolitik Australiens geworden.

Das Ministerium in Papua-Neuguinea gab bekannt, dass die noch verbliebenen 64 Migranten auf Manus in die Hauptstadt nach Port Moresby oder ins Ausland gebracht würden. Seit rund zwei Jahrzehnten lässt Australien Migranten, die mit Booten ins Land kommen wollen, in Lager in Pazifiknachbarländer bringen, darunter auf die zu Papua-Neuguinea gehörende Insel Manus, in den Inselstaat Nauru und auf die Weihnachtsinseln.

Immer wieder kam es in den Zentren zu Hungerstreiks, Demonstrationen und Selbstmordversuchen unter den inhaftierten Migranten. Die Vereinten Nationen haben wiederholt die katastrophalen Zustände verurteilt.

Zuletzt war die Sicherheitsfirma, die für die Flüchtlingslager auf Manus zuständig ist, auch in Australien ins Interesse der Öffentlichkeit gerückt. Australiens oberster Rechnungsprüfer ermittelt derzeit, wie es dem in Singapur ansässigen Unternehmen Paladin Holdings gelang, einen Regierungsauftrag im Wert von umgerechnet mehr als 258 Millionen Euro zu erhalten. Denn die Firma hatte kaum Erfahrung, wenig Kapital, gleichzeitig aber Verbindungen zu einem hochrangigen Politiker in Papua-Neuguinea.

Eine Firma aus Papua-Neuguinea soll sich nun übergangsweise um die Lager auf Manus kümmern. Einige der Anlagen sollen nach Regierungsangaben nun zu einem Bildungszentrum werden.

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