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Umstrittene Ruderin Nadja DrygallaArmes Mädchen

Bei Olympia 2012 sorgte die Ruderin Nadja Drygalla für Aufregung, weil ihr Freund ein Nazi war. Ein Jahr später will ihre Umgebung nicht darüber reden.

Was zählt, ist der sportliche Erfolg: Die Ruderszene steht geschlossen hinter Nadja Drygalla. Bild: imago

BERLIN taz | Nein, sagt Nadja Drygalla. Nein, sie möchte eigentlich nichts mehr dazu sagen. Dann legt sie auf. Nein, sagen viele, die man zu Nadja Drygalla befragt. Nein, sagt auch Walter Arnold. Er ist Vorsitzender des Olympischen Ruderclubs in Rostock. „Niemand wird etwas sagen“, orakelt er, „und von mir werden sie schon gar keinen Kommentar bekommen.“ Hans Sennewald, der stellvertretende Vorsitzende des Clubs, hält auch dicht. „Die Sache ist für mich abgeschlossen“, sagt er, „finden Sie doch jemand anderen!“

Sennewald kennt Drygalla vielleicht besser als jeder andere in der Szene der Ruderer. Seine Tochter Ulrike saß lange mit ihr in einem Boot. Nach dem frühen Tod von Drygallas Vater war Sennewald ein väterlicher Begleiter für die junge blonde Ruderin. Doch dazu: nichts. Nein, sagt Sennewald. Es macht klack. Hans Sennewald hat aufgelegt. Es ist ein unheimliches Schweigen.

Es hat schnell die Runde gemacht, dass ein Journalist der taz ein Jahr nach dem „Fall“ Drygalla noch einmal Fragen stellt, Fragen nach der Form von Drygalla und Fragen nach Michael Fischer. Fischer, ihr Freund, ehedem Rostocker Nazikader, NPD-Kandidat und Kopf der Nationalen Sozialisten Rostock. Fischer, der ehemalige Riemenruderer, Fotograf und angeblicher Szeneaussteiger.

Dass Drygalla bei den Olympischen Spielen mit Fischer zusammen war, hat hohe Wellen geschlagen. Die einen empörten sich über die „Nazibraut“ im deutschen Olympiaachter. Die anderen sprangen der Ruderin schnell bei und sprachen von „Sippenhaft“ und „Gesinnungsschnüffelei“; sie habe sich doch nichts zuschulden kommen lassen, das arme Mädchen.

Der Ruderverband lavierte herum. Der Deutsche Olympische Sportbund schickte die Sportlerin nach Hause und rechnete mit dem Faktor Zeit. Intern fand eine Blitzentnazifizierung statt. Drygalla versicherte, sich schon immer von rechtsradikalem Gedankengut distanziert zu haben.

Und Michael Fischer fraß öffentlich Kreide: „Mein stärkstes Interesse war das Soziale, natürlich auf nationaler Ebene. Aber ich würde mich nicht als Nationalsozialist bezeichnen“, sagte er einer Nachrichtenagentur. Damit war die Sache für die meisten erledigt.

Geprüfte Soldatin

Fast zeitgleich mit der Einstellung des Verfahrens gegen Fischer wegen schweren Landfriedensbruchs wurde Drygalla Ende 2012 in die Sportfördergruppe der Bundeswehr aufgenommen, „nach sehr genauer Prüfung des Antrags“, wie ein Sprecher der Streitkräftebasis in Bonn sagt.

Drygalla absolvierte die Grundausbildung in Hannover und trainierte dann härter als jemals zuvor. Sie wollte es wieder schaffen. Ein Platz im Achter war ihr Ziel. Doch die Kraftwerte, im Frühjahr auf einem Ruder-Ergometer gemessen, waren wohl schlechter als 2012. Drygalla schaffte es nicht ins Vorzeigeboot.

„Das Bemühen war da“, sagt ihr Trainer Manfred Rahn. „Psychologisch war sie okay drauf, aber sie hat zu viel gewollt.“ Es gibt Stimmen, die behaupten, Drygalla sei ganz bewusst ausgebootet worden, um sich weiteren Ärger vom Hals zu halten.

Die Protagonisten

Nadja Drygalla: Die 24-Jährige war als Ruderin vor allem im Nachwuchsbereich erfolgreich. Die Rostockerin belegte 2006 mit dem Achter den dritten Platz bei den Juniorenweltmeisterschaften, im Zweier ohne Steuerfrau holte sie ein Jahr später gemeinsam mit Ulrike Sennewald Silber bei der Junioren-WM. Während der Olympische Spiele in London saß sie im Deutschlandachter, der im Hoffnungslauf ausschied. Drygalla ist gelernte Sport- und Fitnesskauffrau. Ihre sportliche Karriere trieb sie als Mitglied der Sportfördergruppe der Landespolizei Mecklenburg-Vorpommern voran. Aus diesem Dienst wurde sie im Herbst 2011 entlassen, nachdem intern bekannt geworden war, dass ihr Freund, der Exruderer Michael Fischer, sich im rechtsradikalen Umfeld bewegt. Die Ruderin kam als Sportkoordinatorin beim Ruderverband Mecklenburg-Vorpommern unter. Am 1. November 2012 wurde sie Sportsoldatin der Bundeswehr.

Michael Fischer: Er trainierte am Rostocker Ruderleistungszentrum, wo er Nadja Drygalla kennenlernte. Fischer gewann 2006 bei der Junioren-WM in Amsterdam als Schlagmann des Achters eine Silbermedaille. Dann stagnierten seine Leistungen. Er betätigte sich mehr und mehr in der rechten Szene, wurde zu einer Führungsfigur der Autonomen Sozialisten Rostock, betrieb eine entsprechende Website der Kameradschaft. 2011 trat er für die NPD im Wahlkreis Rostock IV zur Landtagswahl an und gewann 3,9 Prozent der Stimmen. Im Februar 2012 führte er eine Gruppe überwiegend Vermummter an, die eine Gedenkkundgebung für Mehmet Turgut, ein Rostocker Opfer der NSU-Morde, angriffen. Fischer schrieb bis Juni 2012 für das rechte Portal Mupinfo, das der NPD-Politiker David Petereit verantwortet. Im Sommer desselben Jahres will er sich von der rechten Szene gelöst haben.

„Man hat den Eindruck, dass da auch eine politische Entscheidung dahintersteht“, vermutet ein Insider. Drygalla soll in dieser Phase der Enttäuschung sogar einen Rückzug aus dem Sport erwogen haben, doch jetzt wurde ihre Stelle in der Sportfördergruppe verlängert. Auch Coach Rahn macht Drygalla Mut: „Wir müssen mit jedem Leistungskader gut umgehen, so viel haben wir ja nicht.“

Es ist nicht zu erfahren, was ihre ehemalige Kolleginnen im Olympiaachter von der aktuellen Entwicklung und rückblickend von den Tagen in London halten. Sie alle wurden von der taz angeschrieben. Die Sportlerinnen wollen sich aber nicht äußern und schicken Athletensprecherin Ronja Schütte vor.

Schütte bespricht sich, bevor sie Kontakt mit der taz aufnimmt, mit Verbandsfunktionär Mario Woldt, damit sie auch nichts Falsches übermittelt. In einer E-Mail schreibt sie dann, dass die Medien mit ihrer Berichterstattung Nadja Drygalla die Möglichkeit genommen hätten, „das unglaubliche Erlebnis Olympische Spiele weiter zu genießen. Für uns ist es schade, dass sich die meisten Menschen, wenn sie wissen, dass wir an den Spielen teilgenommen haben, nur an diesen Vorfall erinnern.“ Mehr ist nicht von ihr zu erfahren. Auch sie schottet sich ab.

Die Ruderin sei zum „Prellbock“ gemacht worden

Es ist ein wiederkehrendes Muster: Die Medien sind schuld am Schlamassel. Das findet auch Kathrin Boron, die ehemalige Ruderin, die jetzt am Olympiastützpunkt in Potsdam arbeitet. „Das Ganze wurde so breitgetreten, das war unfair der Sportlerin gegenüber.“ Drygalla sei zum „Prellbock“ gemacht worden. „Diese Vorgehensweise war nicht okay.“

In der Ruderszene wird Drygalla fast durchweg als „nette, aufgeschlossene, ehrgeizige Person“ beschrieben, als ein Opfer der Presse. „Es wurden viele Gerüchte in die Welt gestreut“, sagt Ruderin Daniela Schultze, die in diesem Jahr oft mit Drygalla trainiert hat. Auch sie sagt: „Das Thema ist durch.“ Aber ist es das wirklich?

Die Antifa in Rostock ist Michael Fischer auf der Spur geblieben. „In Social Communitys hat Fischer den Ausstieg nicht richtig hinbekommen“, sagt ein Sprecher der Antifa und verweist darauf, dass Fischer auch nach seinem verkündeten Ausstieg bei Rechtsradikalen als Facebook-„Freund“ gelistet gewesen sei und auch Werbung für „Label 23 – Boxing Connection“ verlinkt habe. Jacken und T-Shirts der Firma werden in der rechten Szene getragen.

Auf Fischers Facebook-Profilbild war bis zuletzt ein weiß-roter New-Balance-Sneaker in Großaufnahme zu sehen. In der Szene steht das N für Nationalsozialismus.

Fischers Farbwahl spricht für sich selbst. Gleichwohl wurde Fischer weder von der Antifa noch von Endstation Rechts, einem Informationsportal über Nazis in Mecklenburg-Vorpommern, noch von Szenekenner Günther Hoffmann („Der Fischer ist kein Blöder, der hat eine führende Rolle in Rostock gespielt“) bei rechten Aufmärschen oder Demos gesehen.

Er hat sich zurückgezogen, fotografiert für das Label Fail Better Photography am liebsten Blondinen in unschuldiger Pose. Ob er noch immer in der rechten Szene aktiv ist? Eindeutige Hinweise gibt es nicht.

Zaghafter Freigeist

Nach längeren Recherchen, die immer wieder an einer Mauer des Abwiegelns und Schweigens enden, unternehmen wir noch einen letzten Versuch beim Olympischen Ruderclub in Rostock. Und siehe da: Der zweite Vorsitzende, Karsten Natzius, möchte reden über die Sache Drygalla.

Er sei ein freier Mann in einem freien Land, niemand könne ihm den Mund verbieten, sagt er – auch nicht seine Clubkollegen Sennewald und Arnold, Letzteren nennt er „El Presidente“. Er habe nichts zu verbergen, der Presseboykott sei kontraproduktiv.

taz am Wochenende

Die Demokratie hat ein Nachwuchsproblem. Heißt es. Dabei gibt es sie: Junge Menschen, die in eine Partei eintreten. Die sonntaz hat sechs von ihnen begleitet – bis zu ihrem ersten Wahlkampf. Die Titelgeschichte „Wer macht denn sowas?“ lesen Sie in der taz.am wochenende vom 24./25. August 2013. Darin außerdem: Ein Gespräch mit der Ethnologin Yasmine Musharbash über Monster, und ein Porträt über Wolfgang Neskovic, der einst aus der Linksfraktion ausbrach. Außerdem der sonntaz-Streit zur Frage: Braucht Deutschland Coffeeshops? Am Kiosk, eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo.

„Wir haben Fehler begangen in der Anfangsphase“, räumt Natzius ein, vor allem müsse jetzt etwas passieren, weil keine Lehren aus der Vergangenheit gezogen worden seien. „Wie es den Anschein hat, macht ihr Freund weiter“, sagt er – weiter in der rechten Szene.

Woher er das wisse? „Das murmelt der Volksmund“, sagt Natzius, Juniorenweltmeister im Rudern aus dem Jahr 1975, und kündigt an, das Thema bei der nächsten Vorstandssitzung aufs Tapet zu bringen. Danach sei er zu einem Treffen mit der taz in Rostock bereit.

Nach der Sitzung meldet Natzius sich nur noch einmal per E-Mail. Er schreibt: „Wie angekündigt haben wir Ihr Anliegen am gestrigen Abend im Vorstand des ORC diskutiert. Wir sind der festen Überzeugung, dass über Nadja Drygalla hinreichend berichtet wurde und werden uns zu dieser Angelegenheit nicht mehr äußern.“

Der vermeintliche Freigeist, Chef einer TÜV-Prüfstelle in Rostock, hat sich dem Druck der Funktionäre gebeugt. Auf weitere Anfragen reagiert Natzius, laut Selbsteinschätzung ein „vorwärtsorientierter Mensch mit dem Glauben an das Gute“, nicht. Die Reihen sind wieder fest geschlossen. Der Abweichler wurde auf Linie gebracht.

Am Ende ist es genau so, wie es der SPD-Politiker Julian Barlen, Initiator von Endstation Rechts, im Gespräch mit der taz vermutet hat: „Das A und O ist der sportliche Erfolg, alles andere wird negiert.“ Das gilt auch für den deutschen Rudersport.

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30 Kommentare

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  • BO
    broxx176 ourcroc

    Dann aber bitte auch alle Kommunisten (und natürlich auch EX) aus allen Ämtern, Vereinen usw ausschließen. Böse Artikel inner Taz über die Kommis, Leben zerstören. Bitte alle gleich behandeln!

  • D
    Desillusionist

    Nazis! Nazis überall! Der "Grüne Beobachter" (aka TAZ) klärt auf!

  • H
    Humbug

    Die taz in Bestform.

     

    Wäre ich Abbonent, würde ich spätestens nach diesem Artikel das Abo kündigen.

     

    Aus eurem Redaktionsstatut:

    "§ 2 die taz: Selbstverständnis

     

    (1) Die taz ist eine unabhängige überregionale Tageszeitung. Sie versteht sich als Erstzeitung.

     

    (2) Die taz engagiert sich für eine kritische Öffentlichkeit.

     

    (3) Sie tritt ein für die Verteidigung und Entwicklung der Menschenrechte und artikuliert insbesondere die Stimmen, die gegenüber den Mächtigen kein Gehör finden.

     

    (4) Die taz wendet sich gegen jede Form von Diskriminierung.

     

    (5) Für die Redaktion ist Freiheit die Freiheit der Andersdenkenden, entscheidet sich Demokratie an den demokratischen Rechten jedes einzelnen Menschen.

     

    (6) Die Zeitung ist der wahrheitsgetreuen Berichterstattung verpflichtet; sie bekennt sich zur Tradition ihrer publizistischen Sprache, sie widersteht dem Druck der Stereotype und des sprachlichen und thematischen Konformismus, sie gibt den Beiträgen ihrer RedakteurInnen, KorrespondentInnen und AutorInnen besonderes Gewicht.

     

    (7) Die Redaktion weist jede Einflussnahme, jeden Druck seitens einzelner Personen, politischer Parteien, Unternehmen, ökonomisch, religiös oder ideologisch orientierter Gruppen zurück.

     

    (8) In der Überzeugung, dass aus deutscher und auch aus europäischer Sicht allein die Welt nicht adäquat beschrieben werden kann, haben Inlands- und Auslandsthemen in der Berichterstattung den gleichen Rang. "

     

    Vielleicht sollte der Text mal in "die Wahrheit", er wirkt doch stark wie Satire.

  • oh, diese frau kann einem echt leid tun ; ), war wahrscheinlich noch STOLZ darauf, mit einem vom rechten rand befreundet zu sein und wunderte sich dann, dass sowas nicht gut ankommt...

    • @Tadeusz Kantor:

      Vielleicht war sogar *Liebe* im Spiel... Perverse Nazi-Braut, wa?

  • T
    Tonny

    Ist das euer Ernst?! Diese Frau hat noch nie für rechtes Gedankengut gewoben, aber da ihr Freund ja Klamotten trägt, die eindeutig nur Neonazis tragen können (denn das N steht natürlich immer für Nationalsozialismus), muss man natürlich auch sie an den Pranger stellen. Ich schätze eure Artikel sonst wirklich, aber gerade im Sportteil findet man ab und zu Artikel, die so an den Haaren herbeigezogen sind, dass sie von der Bild sein könnten. Warum kocht ihr die ganze Geschichte überhaupt nochmal auf? Ist doch alles schon über ein Jahr her. Im Moment gibt es wirklich wichtigeres als diesen Mist.

  • AU
    Andreas Urstadt

    @ Alfonearth - stimme voll zu. Es hat was von der Hetze gegen Katharina Blum.

     

    Mir schwang ein Rechter aus dem Pulk von sechs Leuten kommend und dann immer schneller werdend eine Fahrradkette hoch rotierend vor die Nase in Luftzugnaehe, ca 60 Deutsche auf dem Bahnsteig sahen angestrengt weg, alles drehte sich weg, niemand tat was. Der Rechte drehte im letzten Moment ab, weil ich nicht aufhoerte langsam in seine Richtung zu gehen, mit allem im Ueberblick und besonders die anderen 60 Leute, es koennen auch mehr gewesen sein. Wer da viel schlimmer war, war klar, die 60 Weggucker. Denen kann die taz gern nachstellen, Briefe und Anfragen schicken. Solche Leute haben es verdient.

     

    Ich finde den Stil der taz gegen die Ruderin widerlich und geschmacklos. Ich kenne die TV Berichte.

  • H
    helge

    ...und ich schäme mich für solche Kommentare...

  • K
    Kritiker

    2.Teil

    Nicht dieser Artikel im Speziellen, aber der teilweise Hetzkampagnen ähnelnde sogenannte Journalismus im Allgemeinen - insbesondere im linken Spektrum – führt letztlich auch zu körperlicher Gewalt. Das zeigt beispielsweise der aktuelle extremistische Übergriff auf eine Wahlkampfveranstaltung der AFD, insbesondere auf Bernd Lucke, als Vermummte die Bühne stürmten und den Parteichef körperlich attackierten.

    Man mag ja von der Partei halten was man möchte, aber es ist eine demokratische Partei, die in Deutschland zur Wahl zugelassen ist und deren Vertreter das Recht haben ihre Meinung kund zu tun, wann und wo immer sie wollen. Gewalt gegen deren Vertreter oder das Zerstören von Wahlkampfplakaten der AFD ist antidemokratisch! Zur Demokratie gehört, die Meinung des anderen zu respektieren bzw. auszuhalten! Diese linksextremen Autonomen, die sich ungerechtfertigter Weise wahrscheinlich moralisch überlegen fühlen, sind kein bisschen besser, als der rechte Abschaum, den sie zu bekämpfen suchen.

    Unabhängig davon:

    Manche Journalisten sollten sich noch einmal klar machen, dass Sie eine Verantwortung tragen, wenn Sie Artikel schreiben und sich fragen, ob sie durch Ihre Artikel Gewalt Vorschub leisten.

  • K
    Kritiker

    1.Teil

    Ich finde es schlimm, wie hier das Leben einer jungen Frau durch die Medien systematisch vernichtet und ein regelrechter Feldzug gegen sie geführt wird, obwohl sie sich – nach derzeitigem Wissen - nichts hat zu Schulden kommen lassen; wenn überhaupt ist das Problem ihr Freund, aber nicht Frau Drygalla. Warum wird sie bitte in Sippenhaft genommen und ihre Karriere und wahrscheinlich auch Ihr Lebenstraum "Olympia" zerstört?

    Wie krampfhaft - und das ist an diesem tendenziösen Artikel wieder deutlich erkennbar - versucht wird eine Geschichte zu konstruieren bzw. aufzubauschen, widert mich an. Das hat mit seriösem Journalismus nichts zu tun! Ich kann deshalb sehr gut verstehen, warum niemand mit dem Autor über den Fall sprechen wollte. Man weiß wahrscheinlich aus der Erfahrung, was dabei herauskommt. Mir scheint ohnehin, als hätte der Tenor des Artikels schon festgestanden, bevor überhaupt Interviewanfragen gestellt wurden.

    Ich sehe mich in meinen politischen Ansichten zwar deutlich dem linken Spektrum verortet und lese auch deshalb bisher die TAZ, aber was einige Linkextreme von sich geben, zeigt eigentlich nur deren unglaubliche Borniertheit: Auch dem Autor scheint es nur noch um „Suchen und Vernichten“ zu gehen und jeden in eine rechte Ecke zu stelle, der sich - nicht wie vom Autor gewünscht – äußert.

  • Was dieser Frau angetan wurde, ist nie wieder gutzumachen. Ich schäme mich für dieses Land, in dem wir bei 360° angekommen sind: Rechts=Links, Links=Rechts

  • D
    dodi

    "Er hat sich zurückgezogen, fotografiert für das Label Fail Better Photography am liebsten Blondinen in unschuldiger Pose. Ob er noch immer in der rechten Szene aktiv ist? Eindeutige Hinweise gibt es nicht"

     

    Hört bitte mit solchen Artikeln auf. Das ist absolut unwürdig! Die Reaktion spottet ja seit langem, daß die taz zur "Bildzeitung von links" verkommt. Eine derartige Trivialisierung der Nazi-Problematik wie in diesem Text passt genau in diesen Vorwurf.

  • C
    Christoph

    Es ist enttäuschend, dass Nadja Drygalla, nachdem sie bereits absurderweise für das Fehlverhalten ihres Freundes von den olympischen Spielen ausgeschlossen wurde, nicht in Ruhe gelassen wird.

  • G
    gast

    an diesen oder jenen klamotten erkennt man nun einmal rassistische menschenverachtende einstellungen. und man kann schon mal hinterfragen, mit wem so deutsche soldaten ihre freizeit verbringen. das hier ein leben zerstört wird sehe ich nicht und karrieren von nazifamilien tun mir jetzt nicht so leid.

    • @gast:

      Was gehen Dich die Einstellungen die Klamotten anderer Menschen an?

       

      Wenn jemand rumgröhlt, dass alle Ausländer vergast werden sollen oder dass es Auschwitz nie gegeben hat - okay. Dann ja, da mus etwas passieren.

       

      Aber nur weil jemand dies oder das denkt oder dies oder das trägt seinen Lebenspartner kaputt zu machen, das ist echt oberscheiße.

      • Q
        qwert
        @Viccy:

        Aha, eine Einstellung darf man haben, aber kundtun darf man sie nicht? Was für eine verquere Logik. Ich dürfte dann also auch problemlos eine SS-Uniform mit Hakenkreuzen tragen, problematisch würde es dann erst, wenn ich Heil Hitler schreien würde?

        • @qwert:

          @ Qwert

           

          Das Tragen einer SS-Uniform mit Hakenkreuzen trägt eine bestimmte, nun ja, "Sicht auf die Dinge und Menschen" nach Außen.

           

          Das ist was anderes, als lediglich etwas zu denken. Sollte klar sein.

           

          Und die Ruderin hat - soweit man weiß - wenn überhaupt (!!!) lediglich etwas gedacht.

    • @gast:

      ... das ist menschenverachtendes Technokratenspeak à la Stasi / Mescalero, aber für das linksfaschistische Milieu nicht untypisch. Danke für dieses schöne Beispiel.

       

      Warum macht die Taz nicht mal über solche "grollrotbrauen" einen netten Artikel? So viele sind das doch garnicht. Das ist doch eine verschwindend kleine Minderheit von Verwirrten, sozusagen die LSU, das ist doch für die Auflage sicher nicht relevant?

  • L
    lowandorder

    "… „Das A und O ist der sportliche Erfolg,

    alles andere wird negiert.“ Das gilt auch für den deutschen Rudersport."

     

    Wem sagen Sie das?

    Als das Flüchtlingskind Frank Schepke

    - Studentenverbindung Ditmarsia Kiel, Goldachter Rom 1960 und passim -

    1965 im Kreis Storman für NPD zur BT-Wahl kandidierte,

    taten auch alle wie Tulpe;

     

    als jetzt zufällig auf die Laudatio im "Der Rudersport",

    offizielles Organ des DRV, stieß und dort darauf und die entsprechende Lücke

    hinwies - erhielt ich keine Antwort.

    So geht das.

    • @lowandorder:

      Der Mann ist 1969, also vor deutlich über 40 Jahren, wieder aus der NPD ausgetreten...

  • A
    ama.dablam

    Kann ich jetzt nach dem Sommerloch-Artikel des "Antifa Bureau of Investigation" endlich mal erfahren, gegen welche Normen Frau Drygalla persönlich verstoßen hat? Mit täts ja schon eine OWI...

  • NA
    Nils aus H.

    Hier ein Kommentar vom vorher gehenden Bericht (Ich finde das passt auch gut hierhin):

     

    AKADEMISCHER REALISTGast

    Vorwürfe aus Olympiateam bisher nicht widerlegt!

     

    Die Vergesslichen lesen bitte in der Süddeutschen:

    [Auch über Drygalla selbst wurde in Athletenkreisen offen gesprochen. In London sagte die Ruderin Carina Bär: "Wir haben intern öfter diskutiert, dass wir solche Haltungen nicht tolerieren. Bei ihr war es ein offenes Geheimnis." Gemeint sei Drygallas politische Gesinnung. Dies bestätigten laut der Nachrichtenagentur dapd andere Athleten, die ungenannt bleiben wollten.]

    http://www.sueddeuts...ock-1.1433089-2

     

    Wenn sie wirklich unschuldig ist, warum wendet sich Frau Drygalla nicht an ihre Teamkolleginnen mit der Bitte eines gemeinsamen Interviews zur Klarstellung? Warum gelang es ihr nicht, ihre damaligen Vorgesetzten bei der Polizei zu überzeugen?

     

    Solche Fragen beantwortet sie aber nicht. Hat die Bundeswehr diese Fragen tatsächlich geklärt.

     

    Entweder stimmt die Darstellung von Frau Drygalla oder von Frau Bär! Eine von beiden lügt und sollte nicht gefördert werden.

     

    Ihr PR-Berater hätte sie auch zur Gedenkveranstaltung zu 20 Jahre Rostock-Lichtenhagen schicken können. Davon hat man nichts gehört, obwohl sie in Rostock wohnt! Sie demonstriert wohl nicht gerne gegen den braunen Mob, der ein Ausländerwohnheim angesteckt hat.

     

    Was sollen wir von der Bundeswehr halten? Bedeutet das, dass es im Gegensatz zur Polizei MV in der Bundeswehr schon so viele Braune gibt, das Frau Drygalla nicht auffällt?

     

    -Zitat ende-

     

    Ungeachtet davon: Ist sie nicht auch automatisch dem rechten Gedankengut positiv eingestellt, wenn sie mit einem Rechten verkehrt?

     

    Ich könnte mir nicht vorstellen mit jemanden zusammen zu sein, der potenziell anderen Menschen verachtet, ohne selber daran zu glauben!

  • R
    Ron

    Vielleicht wäre es förderlicher den Umstand "Extremismus", ob nun links oder rechts, von einer bestimmten Person zu lösen. Denn leidtragend war hier vor allem die Sportlerin, obwohl das "Problem" unserer tollen ach so perfekten selbsternannten Mitte der Gesellschaft ihr Freund war. Und nehmen wir mal an die Ruderin würde selbst rechtes Gedankengut in sich tragen, was ich nicht beurteilen kann, dann frage ich mich, weshalb man ihr hier die Meinungsfreiheit zum Nachteil auslegen will? Ich bin gegen Denkverbote. Wogegen ich aber bin ist Gewalt. Und Gewalt konnte ihr nicht ansatzweise angelastet werden. Allerdings ist die mediale Darstellung sicher psychische Gewalt gergenüber der Person, über die das alles hereinbricht, obwohl sie offensichtlich NICHTS tat, außer den falschen Mann zu lieben...aus Sicht der perfekten Mitte der Gesellschaft...

  • Ihr Typ trägt immer noch diese und jene Schuhe und mag diese und jene Jacken, also gehören Karriere und Leben seiner Freundin zerstört.

     

    Also manchmal habt ihr echt einen an der Klatsche.

    • J
      Joker
      @Viccy:

      Nur manchmal?

    • J
      johnny
      @Viccy:

      @Viccy:

      Vorsicht! Das N steht für Nationalsozialismus, Sie machen sich verdächtig. Ich habe Ihren Text mal entnazifiziert:

       

      Ihr Typ trägt immer _och diese u_d je_e Schuhe u_d mag diese u_d je_e Jacke_, also gehöre_ Karriere u_d Lebe_ sei_er Freu_di_ zerstört.

       

      Also ma_chmal habt ihr echt ei_e_ a_ der Klatsche.

  • Will die taz tatsächlich weiter Gesinnungsschnüffelei und Sippenhaft propagieren und ein junges Mädchen wie Katharina Blum der Medienhetze aussetzen? Heinrich Böll wird sich im Gab umdrehen!

    Dies ist der schlimmste menschenverachtende Artikel den ich seit langem in der taz gelesen habe.

    • K
      Klarsteller
      @alfonearth:

      Aber nein doch. Das entspricht durchaus den "journalistischen Qualitätsmassstäben" der taz.

  • J
    Jon

    Sorry, aber sich darüber zu beklagen, dass niemand etwas sagen möchte, wenn man festgestellt hat, dass eigentlich alle Medienberichte zu einer Belastung der Sportlerin führen, ist reichlich kindisch. Beim Umgang mit der BILD-Zeitung wird einem genau dieses Verhalten seit Jahren empfohlen. Wenn nun die potentiellen Interviewpartner vermuten, dass - egal, was sie sagen - Drygalla negativ ausgelegt wird, ist diese schweigende Haltung sehr gut nachzuvollziehen.

  • M
    Mielke

    Ihr hört erst auf, wenn eure ZielUnPerson komplett vernichtet ist..."Zersetzung" hieß das bei der Stasi. Wiederlich. Und - habt ihr nichts Wichtigeres aufzuklären?