Umfrage über Datenschutz: Deutsche sorgen sich um Daten
Einer Studie zufolge fürchtet die Mehrheit der Deutschen um die Sicherheit ihrer Daten und ihrer Privatspähre. Öffentliche Kameras werden aber akzeptiert.
NÜRNBERG dpa | Knapp 70 Prozent der Deutschen sorgen sich einer repräsentativen Studie zufolge um den Schutz ihrer persönlichen Daten und ihrer Privatsphäre. Vor allem Online-Angeboten und sozialen Netzwerken im Internet schlägt Skepsis entgegen, wie die auf Marktforschung spezialisierte Gesellschaft für Konsum-, Markt- und Absatzforschung am Dienstag in Nürnberg mitteilte. Die Bundesregierung tue aus Sicht einer deutlichen Mehrheit nicht genug für den Schutz ihrer Bürger. „Am meisten fürchten die Deutschen finanziellen Schaden durch Datenmissbrauch.“
Zwar finden es fast 70 Prozent der Bevölkerung gut, dass es immer mehr öffentliche Sicherheitseinrichtungen wie Überwachungskameras gibt. Genauso viele lehnen jedoch die Aufzeichnung der privaten Kommunikation am Telefon oder im Internet ab, selbst wenn dadurch Verbrechen bekämpft werden könnten.
Allerdings akzeptiert etwa die Hälfte der Nutzer, dass das Surfen im Netz mit einem gewissen Grad an Überwachung verbunden ist. Die ungefragte Verwendung von Daten für Online-Werbung wird den Angaben zufolge jedoch vehement abgelehnt.
Im Zusammenhang mit Datenmissbrauch äußerten gut zwei Drittel der 2000 im September befragten Verbraucher Angst vor finanziellen Schäden. Rund die Hälfte fürchtet einen Eingriff in die Privatsphäre und den Missbrauch der eigenen Identität durch Dritte. Auch die Angst vor der Verbreitung falscher Informationen und der Einblick in sensible persönliche Daten sind hoch. Eigene Erfahrungen mit Datenmissbrauch haben bislang sieben Prozent der Deutschen gemacht.
Leser*innenkommentare
DJ_rainbow
Gast
Wie wär's denn, wenn die taz*innen sich mal mit der Kassenstasi "elekronische Gesundheitskarte" beschäftigen würden?
Oder habt ihr Schiss, dabei den Grün*Innen (die ja diese Form der Bürgerausspähung auch wollen!) auf die Plattfüße zu treten?
Tippgemeinschaft
Gast
In erster Linie sollten sich die Deutschen (nun) um ihr hart verdientes Geld sorgen. Der Euro Crash steht vor ihre der Haustüre.
Um wieviel wetten wir?
StiftChronist
Das beweist, dass sich eine Mehrheit der Bevölkerung ANGST machen lässt und dieses auch so gewollt ist. SICHERHEIT und SCHUTZ ist die Pawlowsche Glocke, die alle alles abnicken und befürworten lassen - das ewige Argument für Unwissende und Nichtaufgeklärte.
Über die Nötigung, sich dem aus sozialen, beruflichen oder behördlich angeordneten Gründen anpassen zu MÜSSEN und die Möglichkeiten der persönlichen Manipulation und angeordneter Gängelung durch Internet-Nutzung, wird wie üblich kein Wort gesagt.
Die ganze Entwicklung kann man nur als Katastrophe betrachten. Die positiven Seiten einer globalen, digitalen Wissengesellschaft, wird Stück für Stück durch Entmündigung seitens der Politik und profitierender Wirtschaftszweige durch einen alles durchleuchtenden Überwachungsstaat ersetzt. Und der naive Bürger pflegt weltfremd seinen Garten und mümmelt "Mir egal, ich hab nichts zu verbergen."
Sind die Leute wirklich so unwissend, oder ist das einfach nur der psychologische Vogel-Strauss-Effekt? Ist dieser Negativismus inzwischen wirklich ein Teil unserer Mentalität? Was ist da passiert, in den letzten 30 Jahren? Bequemlichkeit und Konsum liegen inzwischen wie eine bleierne Decke über dem Land. Wir schaffen unsere Errungenschaften ab und konzentrieren uns nur noch auf Optimierung und den Erhalt von Macht und Gewohnheiten. Aus der Geschichte nix gelernt, aber dafür alle Produkte von Media-Markt.
Man muss sich für den Datenschutz einsetzen
Gast
Ich frage mich, wie es möglich ist, dass angeblich knapp 70 Prozent der Deutschen sich einer repräsentativen Studie zufolge um den Schutz ihrer persönlichen Daten und ihrer Privatsphäre sorgen, aber der großen Mehrheit der Deutschen überhaupt nicht bewusst ist, dass im Rahmen der Einführung der elektronischen "Gesundheitskarte" (eGK) geplant wird, dass alle unsere Patientenakten nicht mehr bei den Ärzten bzw. Patienten bleiben, sondern auf den Rechnern eines ominösen Unternehmens, über das wir keinerlei Kontrolle haben. Glaubt hier noch jemand an die Politik? Die eGK führt das besondere Vertrauensverhältnis zwischen Ärzten und Patienten ad absordum. Man kann nicht genug betonen, wie wichtig Datenschutz gerade in diesem Bereich ist. Datenschutz beginnt damit, dass man seine Daten nicht heraus gibt. Fragt mal Freunde und Kollegen, wieviel sie über die eGK wissen.
http://stoppt-die-e-card.de/
Tortes
Man muss hier aber ein klare Sachunterscheidung anbringen:
- Aufzeichnung von Kommunikationsdaten ist von Anfang an personenbezogen, mit der konkreten Absicht, von vornherein diesen Personenbezug auszuwerten, z.B. durch gezielte Werbung bei Facebook oder die Auswertung von sozialbezogenen Daten zur Kategorisierung von Menschen.
Das ist grundsätzlich abzulehnen.
- Eine öffentliche Überwachungskamera zeichnet aber unspezifisch auf; das Überwachungssysten weiss nicht, wen es aufzeichnet, es ist zunächst kein konkreter Personenbezug da. Der wird erst hergestellt, wenn es nötig ist, z.B. bei der Fahndung nach Gewaltverbrechern im öffentlichen Raum ("U-Bahn-Schläger"). Und da haben die Kameras schon desöfteren positiv überzeugt; die Straftäter sitzen jetzt dort, wo sie hingehören, hinter gesiebtem Sonnenlicht.
Max
Gast
Liebe® taz-Mitarbeiter(in)!
Wenn Umfragen pseudowissenschaftlicher Humbug sind, können und sollten sie getrost ignoriert oder gerne auch verrissen werden. Diese hier ist so offensichtlich Humbug dass ich sogar von Lobbypropaganda sprechen würde.
Um sie als solche zu identifizieren reicht der gesunde Menschenverstand und ein Blick auf die verwendeten Fragen:
"Wenn ich das Internet nutze, muss ich auch
einen gewissen Grad an Überwachung und
eingeschränkten Datenschutz in Kauf nehmen."
"Ein gewisser Grad" kann alles heißen. Die präzisen unter uns antworten hier mit ja, weil Internet absolut ohne eingeschränkten Datenschutz und/oder (allein das zwei Sachen gefragt werden macht die Frage unbrauchbar) Überwachung unmöglich ist. Diejenigen die denken mit "gewisser Grad" ist "viel" gemeint, antworten mit nein.
Merke: Wenn es keinen Konsens darüber gibt was mit der Frage gemeint ist ist sie unbrauchbar.
Die restlichen Fragen sind so offensichtlich suggestiv das jeder der im zweiten Semester eine Veranstaltung zu empirischer Sozialforschung besucht hat sie leicht zerpflücken kann:
"Es ist nützlich, dass Internet-Suchmaschinen meine Suchanfragen aufzeichnen, denn so kann ich schneller und effizienter finden, was ich
suche."
"Werbung, die auf meine Bedürfnisse zugeschnitten ist (personalisierte Werbung) ist
hilfreich, da ich schneller die passenden Angebote finde."
Wenn man sich dann noch ansieht dass als Quelle einmal "Internetnutzer, n=1547" angegeben sind und im dazugehörigen Abschnitt von " 2.000 Verbraucherinterviews, die im September 2013 repräsentativ für die deutsche Bevölkerung durchgeführt
wurden." die Rede ist, fällt einem wirklich nichts mehr ein...
Viele Grüße
ein taz-Genosse
Titus Löffler
Gast
Ich lach mich tot.
70 Prozent machen sich Sorgen um ihre Daten?
Sind das die 70 Prozent die auf Facebook ihr Privatleben in die Welt rausposaunen oder die 70 Prozent die auf dem iPhone ständig den GPS-Sender anhaben damit die engsten 1623 Freunde jederzeit den Standort anschauen können?
Oder die 70 Prozent die in 141 Zeichen jeden noch so dümmlichen Gedanken mit der Welt teilen?
Oder die 70 Prozent die Punkte für ihren Einkauf sammeln damit man für nur 10 Euro einen praktische Tragetasche bekommt?
Oder sind das die 70 Prozentz die den Ankauf von geklauten Daten richtig finden weil sich a) da wunderbar "soziale Gerechtigkeit" drum rumbastel lässt und b) das ja Daten von "Reichen" sind.
Liebe Leute - auch heute ist es noch möglich bar zu zahlen, es gibt andere Möglichkeiten als Amazon (=amerikanisch =böse!!!) um an Bücher zu kommen und ja mein Leben ist ohne Shell-Clubsmart zwar verdammt trist aber es ist möglich!
Und ob ihr es glaubt oder nicht - die Menschheit hat sich schon über 2000 Jahre vor Apple weiterentwickelt.
Aber dafür müsste ja selber was tun - mecken ist um soviel einfacher.
MFG
Titus Löffler