„Umfairteilen“-Demonstrationen: Robin Hood tanzt zu Abba
Am Samstag, dem Aktionstag für eine Umverteilung von Vermögen, sind in vielen Städten Demos geplant. Ein breites Bündnis fordert eine Reichensteuer.
BERLIN taz | Mehrere zehntausend Teilnehmer erwarten die Organisatoren am Samstag beim bundesweiten Aktionstag für eine Umverteilung von Vermögen. Unter dem Motto „Umfairteilen“ wollen in 40 Städten Menschen auf die Straße gehen. Die größten Kundgebungen sind in Berlin, Bochum, Köln, Hamburg und Frankfurt geplant.
Die zunehmende Ungleichheit zwischen Arm und Reich sei „Gift für die Demokratie“, sagte Christoph Bautz von der Nichtregierungsorganisation Campact am Dienstag. Überall machten Menschen die Erfahrung, „dass Bildungschancen und Lebensqualität vor Ort abnehmen“, sagte Jutta Sundermann von Attac.
Neben Attac, Campact, Gewerkschaften und Migrantenverbänden sind zum ersten Mal auch Sozialverbände in einem Protestbündnis aktiv. Ausdrücklich ist das Bündnis aus mehr als 20 Organisatoren nicht parteipolitisch, Unterstützung kommt aber von den Grünen, der Linkspartei und Teilen der SPD. Die Parteien organisieren mit und sind auch mit eigenen Ständen vertreten.
Die Bündnispartner haben lediglich eine recht vage gemeinsame Forderung: Sie wollen eine einmalige Vermögensabgabe und die Einführung einer Vermögensteuer. Die unterschiedlichen Vorstellungen würden zu einem Ertrag zwischen 100 und 1.000 Milliarden Euro führen: Geld für Bildung oder Pflege. Auf Sympathie im Bündnis stößt eine Vermögensteuer von 1,5 Prozent bei einer Freigrenze von 1 Million Euro. Im Visier sind die reichsten 1 bis 2 Prozent der Deutschen.
Die Breite des Bündnisses sorgt auch anderweitig für Herausforderungen. „Wir sind zum ersten Mal ratlos, welche Musik wir auf der Demo spielen sollen“, sagt Uwe Hiksch von den Naturfreunden Deutschland. Wegen der großen Altersspanne laufe es wohl auf eine Mischung von Abba bis Techno hinaus.
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