Umbau der Bundeswehr: Der Cyberkrieg kann kommen
Die Bundeswehr erhält wohl einen eigenen Organisationsbereich für Cyberkriegsführung. Das berichtet die „Süddeutsche Zeitung“.
Bislang sind die Cyber-Fähigkeiten der Bundeswehr nicht zentral organisiert, sondern quer durch die Truppe verteilt. Mit der Bündelung reagiere von der Leyen auf die zunehmende Bedeutung des Themas und die Bedrohung, die von Cyber-Attacken ausgehen könne, schrieb die Süddeutsche Zeitung weiter. Nach Angaben aus Militärkreisen will von der Leyen demnach ihr Vorhaben in Kürze öffentlich vorstellen. Der Umbau solle nicht in die grundsätzliche, durch die jüngste Bundeswehrreform festgelegte Struktur der Truppe eingreifen.
Zentral verantwortlich für das Vorhaben ist dem Bericht zufolge Rüstungsstaatssekretärin Katrin Suder. Von der Leyen hatte die Physikerin im vergangenen Jahr von der Unternehmensberatung McKinsey geholt. Im Ministerium sei zu hören, dass der Umbau deutlich über den engen Begriff der Cyber-Kriegsführung hinausgehen solle. Zusätzlich solle offenbar die gesamte IT-Struktur der Bundeswehr neu geordnet werden.
Erste Überlegungen aus dem Ministerium waren im Sommer bekannt geworden. Damals hatten Medien über die „Strategische Leitlinie Cyber-Verteidigung“ berichtet, die von der Leyen im April gebilligt hatte. In dem Papier war dem Bericht zufolge bereits davon die Rede, die IT-Ressourcen der Bundeswehr auszubauen und zu zentralisieren. Neben den „klassischen Räumen Land, Luft, See und Weltraum“ sei „auch der Cyber-Raum“ ein „Operationsraum“.
In dem Papier hieß es laut dem Bericht: „Offensive Cyber-Fähigkeiten der Bundeswehr haben grundsätzlich das Potenzial, das Wirkspektrum der Bundeswehr in multinationalen Einsätzen signifikant zu erweitern.“ Denkbar seien „zielgerichtete und koordinierte Maßnahmen zur Beeinträchtigung von fremden Informations- und Kommunikationssystemen sowie der darin verarbeiteten Informationen“.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Internationaler Strafgerichtshof
Ein Haftbefehl und seine Folgen
Krieg in der Ukraine
Geschenk mit Eskalation
Umgang mit der AfD
Sollen wir AfD-Stimmen im Blatt wiedergeben?
Krieg in der Ukraine
Kein Frieden mit Putin
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste
Warnung vor „bestimmten Quartieren“
Eine alarmistische Debatte in Berlin